Von wegen öko: Grünes Rechenzentrum ist Blendwerk

Was aber macht ein Rechenzentrum wirklich grün? Zunächst einmal gibt es zahlreiche ungelöste Forschungsfragen, machte der Berliner Fachdialog deutlich. Mit ein paar umweltfreundlich angehauchten Komponenten ist es nicht getan. Ungelöste Punkte sind etwa: Wie lässt sich die Energieeffizienz von Rechenzentren definieren und messen? Welche Ziele und Visionen stehen dahinter? Welche Innovationen tragen zur längerfristigen Stromeinsparung, zur Steigerung der Energieeffizienz und zur CO2-freien Energieversorgung im Rechenzentrum bei?

Auf derartige Fragen gibt es bisher keine wirklich überzeugenden Antworten. Verbote, Umweltgütesiegel oder Branchenstandards allein sind ebenfalls kein Patentrezept. „Wir dürfen die Thematik nicht nur auf den Aspekt der Energieeffizienz reduzieren“, gab Bernard Äbischer von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich zu bedenken. Nachhaltigkeit bedeute weit mehr als die bloße Energieeffizienz. Diese gehört in der IT-Welt ohnehin seit Jahrzehnten zum Alltagsgeschäft, auch nachdem die Hersteller diese jetzt publikumswirksam von grau auf grün umetikettiert hätten.

So gesehen verdankt die graue Branche ihr peppiges Grün eher dem Zufall. Zugute kommt den Costcuttern im Unternehmen derzeit nämlich vor allem der Megatrend Virtualisierung, mit dessen Hilfe die Unternehmen durch eine deutlich reduzierte physikalische Infrastruktur ihre Kosten erheblich senken können. Aber auch Virtualisierung ist kein Energiesparkonzept – und schon gar keine grüne IT, sondern eigentlich „nur“ der ganz normale technologische Fortgang in der IT-Branche.

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