Salesforce.com im Härtetest

ZDNet: So, das war der angenehme Teil. Nun muss ich Sie mit ein paar weniger angenehmen Fragen belästigen. Salesforce.com hat gerade seinen Major Finance Manager und Senior Vice President William Dewes verloren.

Armstrong: Herr Müller, Sie werden verstehen, dass ich mich zu diesem Vorgang nicht äußern kann. Wir haben auch zu dem Thema bereits eine Pressemitteilung herausgegeben.

ZDNet: Ich würde Sie auch nicht damit behelligen, wenn Ihr Unternehmen nicht auch gerade, nämlich Ende Juni, noch Rene Bonvanie, Head of Appexchange, verloren hätte. Das sind zwei schwere Verluste, daher die Frage: Was läuft falsch in San Francisco (Hauptsitz von Salesforce.com)?

Armstrong: Ich denke die entscheidende Frage ist, wo wir mit der Appexchange-Plattform hingehen wollen. Wir reorganisieren gerade das gesamte Unternehmen. Ein Bestandteil davon ist, dass wir die Integration von Appexchange in das Gesamtunternehmen vorantreiben. Künftig wird jeder einzelne Verkäufer Appexchange anbieten, die bisher eigenständige Sales-Abteilung dazu wird aufgelöst. Es braucht also keinen Head of Appexchange mehr.

ZDNet: Nun, Bonvanie war gerade einmal vier Monate im Amt. Hätten Sie das nicht auch schon vor vier Monaten wissen können?

Armstrong: Das ist die einzige Aussage, die Sie in dieser Personalie von mir bekommen.

ZDNet: Dann bleiben wir doch bei Appexchange: Verdient Salesforce.com damit endlich Geld? Ich persönlich habe schon früher geschrieben, dass ich die Plattform für durchaus zukunftsträchtig halte. Aber nun muss Salesforce.com endlich Einnahmen damit erzielen. Also: Tun Sie das?

Armstrong: Verdienen wir Geld mit Appexchange? Mit Appexchange haben wir etwas angefangen, das vorher noch niemals von jemandem versucht wurde. Wir sind hier also ganz klarer Marktführer. Aber Appexchange zahlt sich vor allem in einer neuen Art und Weise aus: Zunächst einmal dadurch, dass Sie, wenn Sie Appexchange nutzen wollen, eine CRM-Lizenz von Salesforce.com kaufen müssen. Wir kurbeln also das Lizenzgeschäft damit an. Zudem bauen wir mit Appexchange ein nachhaltiges Öksystem aus Partnerunternehmen auf, die für uns Implementationen übernehmen können.

ZDNet: Ihr Spezialgebiet ist Marketing, oder?

Armstrong: Das war jetzt kein Kompliment, oder?

ZDNet: Ich habe versucht, es wie eins klingen zu lassen. Aber zurück zu Appexchange: Sie haben Recht – Sie haben als erster einen solchen Marktplatz aufgebaut. Microsoft hat gerade angekündigt, es ihnen gleichtun zu wollen. Wie schätzen Sie Microsofts Chancen ein?

Armstrong: Ich denke, dass jeder, der in diesen Markt mitspielt, uns hilft. Je mehr Partner, desto mehr Applikationen. Ich meine: Tausende von Applikationen. Wäre das nicht gut?

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