Ein Gericht hat die Klage der auf Filmdownloads spezialisierten Suchmaschine Torrentspy gegen den US-Filmverband MPAA wegen E-Mail-Spionage abgewiesen. Das Gericht entschied außerdem, dass die MPAA nicht gegen den so genannten Wiretap Act verstoßen hat, da Torrentspy nicht beweisen konnte, dass es sich bei den E-Mails um Geschäftsgeheimnisse handelte.
Torrentspy hatte die MPAA verklagt, weil diese die E-Mails des Top-Managements ausspioniert habe. Die MPAA gab während des Verfahrens zu, dass sie 15.000 Dollar ausgegeben hat, um an die fraglichen E-Mails heranzukommen.
Das Handeln der MPAA gilt als kontrovers. Einerseits versucht sie, den illegalen Datenaustausch als unmoralisch abzustempeln, andererseits setzt sie in ihrem Kampf gegen die Piraterie selbst unethische Mittel ein. „Es ist ganz eindeutig nicht korrekt, E-Mails von anderen Leuten zu lesen“, sagt Lorrie Cranor, Professorin an der Carnegie Mellon University.
„Wir meinen, dass die MPAA wusste, dass sie einen zweifelhaften Deal eingeht, wenn sie 15.000 Dollar für 30 Seiten an E-Mail-Kopien ausgibt“, sagt die Torrentspy-Anwältin Ira Rothken, die bereits eine Berufung gegen die Entscheidung angekündigt hat. Die MPAA behauptet, der illegale Datenaustausch koste die Filmindustrie jährlich mehr als zwei Milliarden Dollar, und nur deshalb habe sie Torrentspy ausspioniert.
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1 Kommentar zu US-Gericht: E-Mails dürfen ausspioniert werden
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Erst schießen, dann fragen
Das spricht mal wieder gegen das fragwürdige System USA. Ein Gericht erlaubt praktisch die Selbstjustiz und jetzt fühlt sich jeder aufgerufen bei anderen zu spionieren, ob der denn etwas Unrechtes tut. Wenn die Judikative hier schon demokratische Rechte aufgibt, ist es bis zur Anarchie nicht mehr weit. Kontrolle ist zwar bedingt richtig, aber diese gehört ausschließlich in die Hände der Exikutive und nicht der Bürger.