Das schwedische Standardisierungsinstitut SIS hat die positiv ausgefallene Abstimmung für die ISO-Standardisierung des offenen Dokumentenstandards Open XML von Microsoft überraschend zurückgezogen. Es gäbe den dringenden Verdacht, dass ein Mitglied der abstimmungsberechtigten Unternehmen mehrfach seine Stimme abgegeben habe. Dadurch müsse der Abstimmungsvorgang als ungültig erachtet werden, so die SIS in einer offiziellen Stellungnahme. Bestritten wurde, dass die Zurücknahme des Ergebnisses mit der unmittelbar nach der Abstimmung laut gewordenen Kritik zu tun habe, Microsoft habe sich das positive Ergebnis gekauft.
Der Microsoft-Manager Jason Matusow hat indessen in seinem Blog Stellung zu den Vorwürfen bezogen. Er bestätigte, dass ein Mitarbeiter von Microsoft Schweden zumindest zwei Unternehmen via E-Mail gebeten habe, an der Abstimmung teilzunehmen. Innerhalb weniger Stunden habe sich derselbe Mitarbeiter auf Betreiben von Microsoft Schweden aber erneut bei den Unternehmen gemeldet und das vorhergehende Mail für nichtig erklärt. Matusow bekräftigte zudem, dass Microsoft niemals angeboten habe, den für die Abstimmung fälligen Mitgliedsbeitrag zu übernehmen: „Das widerspricht unser internen Firmenpolitik und wird auch an alle unseren regionalen Zweigstellen so kommuniziert.“
Der Microsoft-Manager gab auch zu Protokoll, dass man das Standardisierungsinstitut unmittelbar nach Kenntnisnahme des Vorfalls darüber informiert habe, um jeglichen Missverständnissen vorzubeugen. Wie das SIS in seiner Pressemitteilung bekannt gab, wird die schwedische Abstimmung im globalen ISO-Standardisierungsprozess nun nicht berücksichtigt werden. Als Grund geben die SIS-Verantwortlichen an, dass die Zeit bis zum vorgesehen Abstimmungsende einfach zu knapp ist. Als Stichtag für die nationalen Empfehlungen, ob Open XML ein ISO-Standard werden soll oder nicht, ist der 2. September vorgesehen.
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