Die vorgetragene Casestudy Procter & Gamble eignet sich als Vorreiter für Enterprise 2.0 nur bedingt. Schließlich gehört gerade bei Consumerprodukten die Marktsondierung mit Hilfe von CRM-Instrumenten längst zum guten Ton. Web 2.0 Technologien perfektionieren diese lediglich, indem sie den Nutzer umfassend mit Hilfe von Anreizsystemen einbeziehen. Ansonsten führen die Konzerne auch weiterhin die Regie und nicht die Nutzer.
Auch ein grüner Baum macht bekanntlich noch keinen ganzen Wald, wenngleich das Thema „Grüne IT“ mit Blick auf den hohen Ressourcenverbrauch der Rechenzentren einmal mehr auf die Agenda rückte. Was aber hat „Grüne IT“, bei der es um die effiziente und kostensparende Nutzung der IT-Systeme geht, konkret mit dem Enterprise 2.0 zu tun, außer dass alle Menschen dem Klimawandel entgegenwirken sollen?
Frank Gens, Chief Research Officer von IDC, wagte eine differenziertere Argumentation. Nach einer IDC-Studie steigt die Akzeptanz von Web-2.0-Lösungen. Jeder zweite Befragte gab als Grund die „Verbesserung der firmeninternen Zusammenarbeit“ an. Die Einführung ziele dabei aus Sicht der Unternehmen in erster Linie auf die Verbesserung des Kundenservice (31 Prozent), die effizientere und effektivere Zusammenarbeit mit externen Partnern (26 Prozent), Compliance (20 Prozent) sowie Vorteile in der Produktentwicklung und der Innovationsstrategie (20 Prozent).
Als zentralen Treiber macht IDC dabei ausgerechnet den Aspekt der Compliance aus. Ein gewagtes Unterfangen. Schließlich bedeutet eine verteilte Hierarchie mit Hilfe von Web 2.0 nicht nur einen Kontrollverlust, sondern zunächst durch unübersichtliche neue Informationslandschaften – wie unbetreute Blogs oder Wikis – möglicherweise auch erhebliche Mehrarbeit. Diese reduziert nicht nur produktive Fortschritte. Steht dann noch eine Prüfung im Sinne der Compliance ins Haus, bleibt zudem fraglich, ob sich relevante Datenbestände in geordneter Form und noch dazu revisionssicher im Sinne der Compliance-Auflagen bereitstellen lassen.
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