Die Recording Industry Association of America (RIAA) hat eine Klage gegen das Usenet eingereicht. Newsgroups beherbergten „Millionen kopiergeschützter Tonaufnahmen“, heißt es in der Klageschrift vom 12. Oktober.
Als Angeklagter wird zunächst nur Usenet.com genannt, eine Website, die Usenet-Newsgroups im World Wide Web lesbar macht. Nach der Logik der RIAA könnten aber auch Universitäten und Telcos bald Klagen ins Haus stehen: Fast alle Internet Service Provider, darunter Vodafone und United Internet mit Marken wie 1 und 1 oder Web.de, sowie Universitäten stellen ihren Abonnenten und Studenten die als Usenet bekannten Nachrichtenbretter zur Verfügung, die weltweit repliziert werden.
Allerdings bieten nicht alle Provider auf ihren Servern auch Newsgroups an, die Datei-Anhänge (so genannte „binaries“) von Mitteilungen erlauben. Googles webbasiertes Newsgroup-Angebot zum Beispiel tut dies nicht, weshalb Google als Zielscheibe der RIAA diesmal ausscheiden dürfte.
Das besondere Interesse der RIAA gilt jenen rund 652 Newsgroups, die die Zeichenfolge „mp3“ im Namen tragen: zum Beispiel alt.binaries.sounds.mp3. Der Anbieter Usenet.com wirbt mit dieser Art des Dateiaustauschs um Mitglieder: Eine Registrierung auf der Site zum Preis von bis zu 19 Dollar pro Monat gewähre „Zugang zu Millionen MP3-Dateien und ermöglicht es, eigene Dateien in gleicher Weise der ganzen Welt zur Verfügung zu stellen“.
Die RIAA klagt Usenet.com an, Urheberrechtsvergehen „zu unterstützen, zu ermutigen, zu ermöglichen, herbeizuführen, zu verursachen, materiell zu Verstößen beizutragen oder sie in anderer Weise zu erleichtern“. Seine unvorsichtigen Werbe-Äußerungen dürften dem Website-Betreiber nach Expertenmeinung seine Verteidigung erschweren. Allerdings bleibt fraglich, ob der Zugang zu Newsgroups an sich schon eine Straftat ist – und wenn ja, wie sich dies auf andere Provider mit Newsgroup-Servern auswirken wird. 2004 war die RIAA schon einmal speziell gegen Universitäten vorgegangen.
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