Für die Anbieter von Antivirensoftware ist jedoch noch nicht alles verloren: Während die meisten Anwender dazu neigen, Computersicherheit mit der Gefahr gleichsetzen, sich einen Virus einzufangen, verursachen heutzutage Social-Engineering-Angriffe schwerwiegendere Probleme, die Mac-User ebenso leicht treffen können und es auch tun wie diejenigen, die mit Windows-Rechnern arbeiten.
In der Produktbeschreibung von Symantecs Sicherheitssoftware Norton Confidential für Mac zum Beispiel wird das Wort „Virus“ gar nicht erwähnt. Stattdessen ist die Rede vom Schutz vor allgemeinen Sicherheitsgefahren, was auch Themen wie Betriebssystem-Patches, Schutz vor Phishing-Mails und Filter für Online-Inhalte einschließt.
Dieser Wandel in der Vermarktungstaktik spiegelt die unterschiedliche Sicherheitslage bei Windows- und Macintosh-Computern wider. Doch auch wenn der Mac an sich widerstandsfähiger ist, dürfen Anwender in ihrer Wachsamkeit nicht nachlassen. Mike Romo, Symantec-Produktmanager für Macintosh-Produkte in den USA, sagt, dass selbst Mac-User an das ständige Risiko durch Makroviren – die Schwachstellen in Applikationen, nicht im Betriebssystem ausnutzen – und an die potenzielle Rolle von Macs als Überträger von Windows-Viren im Anhang von weitergeleiteten E-Mails denken müssen.
„Wir machen uns um die Infrastruktur nicht mehr so viele Sorgen“, erklärt er. „Früher dachten die Leute daran, einmal die Woche einen Virenscan durchzuführen. Heute geht es darum, den Leuten zu versichern, dass die Websites, die sie besuchen, legitim sind. Das ist ein grundsätzlicher Wandel darin, wie wir über Internetsicherheit sprechen: Die Geräte selbst sind so stabil wie nie zuvor. Apple hat dafür gesorgt, dass der grundlegende Schutz des Systems bereits im Auslieferungszustand so gut ist, dass sich die meisten Menschen darum nicht kümmern müssen.“
Das bedeutet jedoch nicht, dass Mac-User, von denen viele diese Plattform gewählt haben, weil sie als bedienungsfreundlich und sicher angesehen wird, die Gefahr von Angriffen allgemein ignorieren können. Mac OS X enthält so viele Systemfunktionen – darunter Software für den Fernzugang, den Apache Webserver, Firewall und andere Komponenten – dass es Long zufolge wichtig ist, dass die Anwender einige Vorsichtsmaßnahmen treffen, auch wenn sie keine Antivirensoftware einsetzen.
Long empfiehlt, dass jeder Mac-User zwei Schritte unternimmt, um seine Systemsicherheit zu verbessern. Erstens empfiehlt er, die Firewall zu aktivieren, die nicht unbedingt standardmäßig eingeschaltet ist (bei Tiger zu finden unter Systemeinstellungen – Sharing – Firewall – Start, bei Leopard unter Systemeinstellungen – Sicherheit). Zweitens rät er den Anwendern, die Safari-Option „‚Sichere‘ Dateien nach dem Laden öffnen“ auszuschalten (zu finden unter Safari – Einstellungen – Allgemein), da durch diese die Chance erhöht wird, dass eine neue Datei mit einem Exploit eine freie Schusslinie auf das System hat.
„Was mir bei Mac OS X Sorgen macht, hat damit zu tun, wie Apple versucht, alles zu vereinfachen“, sagt er.
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