ZDNet: Intel stellt allerdings die Technologie und die Chips her, die in Hardware für diese Wimax-Netzwerke zum Einsatz kommen. Einige Kritiker meinen daher, dass das Engagement von Intel in diesen Programmen vor allem seinen Eigeninteressen dient, denn schließlich würde es zum Verkauf von mehr Wimax-Chips führen.
Barrett: So kann man das sicherlich sehen. Aber Wimax als Breitbandtechnologie ist die derzeit kostengünstigste verfügbare Technologie, um möglichst viele Menschen in ländlichen Gebieten und unterentwickelten Ländern zu erreichen. Das ist meiner Meinung nach auch der Grund dafür, dass überall auf der Welt Hunderte von Wimax-Pilotprojekten durchgeführt werden. Und die Technologie stößt in den meisten Ländern auch auf positive Resonanz.
Einige der Kritiker dieser Technologie sind womöglich Unternehmen, die Spektrumlizenzen besitzen und in Technologien wie UMTS investiert haben. Die wollen natürlich keine Konkurrenz. Daher verunglimpfen sie unser Engagement. Aber letztlich müssen das jeweilige Land und der Netzbetreiber die Entscheidung treffen. Sie müssen entscheiden, welches die beste Technologie für ihre Anforderungen und Investitionen ist. Wir fühlen uns durch die Tatsache bestärkt, dass es inzwischen mehrere Hundert Pilotprojekte und schon mehr als 50 kommerzielle Implementierungen der Technologie gibt. Es muss also eine Menge Leute geben, die dies für eine sinnvolle Investition halten, denn sie stecken eine Menge Geld hinein.
ZDNet: Viele Experten stimmen überein, dass Wimax eine gute Lösung für Entwicklungsländer ist, wo es relativ wenig feste Kommunikationsinfrastruktur gibt. Aber wie sieht es in Industriestaaten wie den USA aus? Es gab kürzlich harsche Kritik an Sprints Wimax-Strategie. Glauben Sie, dass diese Technologie auch in Industriestaaten ihren Platz hat?
Barrett: Man muss natürlich eine Geschäftsanalyse durchführen, wie bei jeder anderen Technologie in jeder anderen Region auch. Gibt es eine Nachfrage? Gibt es Kunden? Werden sich die Investitionen rentieren?
ZDNet: Aber genau das scheint das Problem. Es gibt eine Menge Analysten an der Wall Street, die eine wirtschaftliche Rentabilität dieser Netzwerktechnologie in Frage stellen, wenn es bereits andere Technologien gibt, die ähnliche Services bereitstellen können.
Barrett: Da müssten Sie Sprint fragen, warum sie sich für Wimax entschieden haben und ob ihr Geschäftsmodell wasserdicht ist. Ihr CEO ist zwar gerade gegangen, aber Sie müssten nachfragen, ob sie eine gründliche technische und finanzielle Analyse durchgeführt haben, um herauszufinden, warum die Entscheidung für Wimax gefallen ist. Und dann müssten Sie dieselben Fragen an Clearwire stellen, warum sie sich ebenfalls für Wimax entschieden haben. Letztlich sollte es eine Entscheidung über den geschäftlichen Nutzen der Technologie sein. Gibt es Kunden? Wird sich die Sache rentieren? Niemand zwingt die Unternehmen, diese Technologie zu verwenden.
ZDNet: Aber Intel ist natürlich ihr großer Fürsprecher und wird nicht müde, diese Technologie als optimale Lösung für mobile Breitbandverbindungen zu propagieren.
Barrett: Es stimmt natürlich, dass wir zu den technologischen Stammvätern von Wimax gehören. Und wir propagieren es als eine mögliche Lösung. Aber es gibt offensichtlich Leute, die andere Interessen verfolgen, etwa den UMTS-Mobilfunkmarkt. Wer Milliarden von Dollar für Mobilfunklizenzen ausgegeben hat, betrachtet Konkurrenzangebote naturgemäß recht skeptisch. Ich denke, man sollte schon einmal nachhaken, wer Wimax kritisiert und aus welchen Gründen. Und wenn man sich die Leute anschaut, die sich für Wimax entschieden haben, dann denke ich, dass die ihre Hausaufgaben in Bezug auf diese Technologie durchaus gemacht haben.
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