Deutscher knackt Code aus dem Zweiten Weltkrieg am schnellsten

Bonner schlägt britisches Team und stellt so die Geschichte auf den Kopf

Ausgerechnet ein Deutscher hat bei einem britischen Wettbewerb gewonnen, der das Dechiffrieren deutscher Wehrmachts-Codes durch die Alliierten im Zweiten Weltkrieg nachstellte. Joachim Schüth aus Bonn konnte über Funk verbreitete Nachrichten mit selbst geschriebener Software sogar schneller entschlüsseln als ein Nachbau der historisch eingesetzten Dechiffriermaschine Colossus.

Den Wettbewerb Cipher Challenge hatte das britische National Museum of Computing ausgeschrieben. Die Teilnehmer mussten über Amateurfunk in Deutschland ausgesandte Codes mittels historischer Ausrüstung empfangen. Die Herstellung des Colossus-Nachbaus hatte 14 Jahre gedauert.

„Schüth hat gestern schon den schwierigsten Code geknackt“, teilte der Sprecher des Museums heute mit. „Wir sind begeistert. Er hat sich eigene Software geschrieben. Colossus ist noch an der Arbeit, weil wir die Signale erst spät empfangen haben. Die atmosphärischen Bedingungen waren gestern so schlecht, dass wir Empfangsprobleme hatten.“

Schüth hatte seine Software in ADA entwickelt, einer für militärische Systeme sehr beliebten Programmiersprache. Das US-Verteidigungsministerium erfand die Sprache im Jahr 1980. Antony Head, der Leiter des Teams, das Colossus nachgebaut hatte, wies aber darauf hin, dass der Code für den Wettbewerb mit einer Lorenz-Schlüsselmaschine erstellt worden war, wie sie die Deutschen im Zweiten Weltkrieg eingesetzt hatten.

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