Nokia zeigt sich nicht verhandlungsbereit

Bochumer Werk soll definitiv geschlossen werden

Nokia will an der Schließung des Bochumer Handywerks und der Verlagerung des Standorts ins rumänische Cluj festhalten. Das sagte Unternehmenssprecherin Arja Suominen heute in Helsinki und reagierte damit auf eine Initiative des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU). Sie bezeichnet die Entscheidung zur Schließung als „sehr genau durchdacht“. Gefallen sei sie bereits im Dezember. Langfristige Analysen hätten ergeben, dass das Werk nicht wettbewerbsfähig sei. Als nächstes werde man mit den Arbeitnehmervertretern Gespräche über einen Sozialplan führen.

Den von der nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) erhobenen Vorwurf des Subventionsbetrugs streitet Suominen ab. Man habe in den Neunzigerjahren zwar 55,5 Millionen Euro von Bochum für den Umbau einer TV- zu einer Handyfabrik erhalten, doch Nokia sei allen Verpflichtungen nachgekommen. Man habe keine von der EU genehmigten öffentlichen Mittel erhalten, um den neuen Standort in Rumänien aufzubauen.

Die Bundesregierung will nun mögliche EU-Subventionen für das Unternehmen untersuchen. „Wir werden jetzt gemeinsam mit der EU-Kommission prüfen, ob die Verlagerung des Standortes mit Mitteln des EU-Strukturfonds gefördert worden ist“, erklärte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Hartmut Schauerte. Doch EU-Kommissionspräsident Manuel Barroso zufolge hat Brüssel die Einrichtung von Industrieparks in Rumänien gefördert, nicht aber die Verlagerung von Arbeitsplätzen. Solche Hilfen seien „inakzeptabel“.

Rumänischen Medienberichten zufolge ist die Produktion der ersten Handy-Prototypen im neuen Nokia-Werk Jucu bei Cluj schon voll im Gange. Die Massenproduktion solle in der ersten Februarwoche starten. Bis Ende 2007 wolle Nokia dort 500 Mitarbeiter einstellen, später solle sich die Zahl der Mitarbeiter auf 3500 erhöhen.

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5 Kommentare zu Nokia zeigt sich nicht verhandlungsbereit

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  • Am 18. Januar 2008 um 8:08 von Peter Scharfenberg

    Das eigentliche Problem
    Das eigentliche Problem lassen alle Beteiligten außen vor: Die zu hohen Lohnnebenkosten! Was ein Unternehmer heutzutage an Kosten aufbringen muss, damit ein Arbeiter ein einigermaßen akzeptables Gehalt bekommt, ist schon enorm. Was übrig bleibt, sind Unternehmen die auswandern und Arbeitnehmer die für einen Hungerlohn arbeiten müssen. Wann wacht das Volk endlich auf?

    • Am 18. Januar 2008 um 8:26 von tutnixzursache

      AW: Das eigentliche Problem
      Und was sind der größte Teil der Lohnnebenkosten ?
      Der Arbeitgegberanteil an den Sozialversicherungen.
      Wenn an den LNK´s gekürzt wird mussd as Geld ja irgendwoherkommen und jetzt rate mal woher

    • Am 18. Januar 2008 um 13:18 von Gene Dowling

      AW: Das eigentliche Problem
      Hallo
      Wenn man betrachtet das nur 4% der Herstellungkosten auf Lohnkosten entfallen wird man darauf aufmerksam daß das vielzitierte Märchen, das in hochtechnisierten Produktionen die Löhne ein Problem sind Unfug ist.
      Hier geht es darum nicht wegen eines nicht vorhandenen Problems zu gehen, denn die Produktion war provitabel, sondern um Gewinnmaximierung in dem man von den 4% auf vielleicht 1% Lohnkosten am Produkt kommt.
      Und die Gewinnausschüttung an Aktionäre und die Provisionen der Geschäftsleitung noch ein mal höher werden.
      Mehr nicht

  • Am 17. Januar 2008 um 18:15 von B. Küppers

    Wen wundert’s
    angesicht der öffentlichen Diskussion um Managergehälter mit entsprechenden Androhungen, zumindest aber angedrohten Versuchen politischen Eingeifens in ureigenste firmeninterne Angelegenheiten?
    Auch sind die aktuell laufenden oder angekündigten Tarifvertragsverhandlungen bzw der kolportierten Forderungen bestens geeignet, Unternehmen Abwanderungsentschlüsse leicht zu machen. Die aktuell rasant steigenden Lebenshaltungs- und Energiekosten tragen ebenfalls dazu bei, solcher Art Entscheidungen zu erleichtern.
    Jetzt wo die Witrschaft wieder einigermaßen (scheinbar, auf jeden Fall vorübergehend . . .) funktioniert will sich jedermann und -frau ein Stück vom Kuchen abschneiden. Firmen, insbesondere Global Player halt eben auch! Und das Resultat? – "Die finnische Firma Nokia schließt ihr Werk in Bochum"!

    • Am 17. Januar 2008 um 22:26 von Michael

      AW: Wen wundert’s
      Was haben Äpfel mit Birnen zu tun?
      In deutsch:
      Was hat die Diskussion über Manager-gehälter mit der Verlagerung der Handy-Produktion zu tun? Nichts, den hier werden viele Normalarbeitnehmer-Plätze verlagert.

      Was haben irgendwelche Tarifvertragsverhandlungen in anderen Bereichen mit der Verlagerung der Handy-Produktion zu tun? Nichts, den hier steht keine neue Verhandlung an.

      Sind die Lebenshaltungs- und Energiekosten die Ursache für die Verlagerung? Nein, für die hochautomatisierte Produktion von Nokia spielen ganz andere Faktoren eine wesentliche Rolle.

      Bleibt nur die Globalisierung mit ihren Auswirkungen. Diese ist eine der Ursachen für diesen von Nokia geplanten Schritt. Und dass schon immer in dieser Weltwirtschaft jeder zusieht, wie er am Besten vorwärts kommt …

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