Der zuletzt wegen der Werksschließung in Bochum in die Kritik geratene Nokia-Konzern plant, den Software-Entwickler Trolltech zu übernehmen. Der finnische Handyhersteller will für die norwegische Firma 16 norwegische Kronen (etwa 1,98 Euro) pro Aktie zahlen. Einige Großaktionäre sind bereits dem Rat des Trolltech-Vorstands gefolgt und haben ihre Zustimmung zu dem Kauf gegeben, so dass Nokia zunächst in Besitz von 66,43 Prozent des Unternehmens käme.
Von der Akquisition verspricht sich Nokia, seine plattformunabhängige Strategie schneller umsetzen zu können. Mit Qt bietet Trolltech unter anderem eine Softwarebibliothek für die plattformübergreifende Entwicklung grafischer Benutzeroberflächen für diverse Programmiersprachen an, die beispielsweise bei der Linux-Umgebung KDE zum Einsatz kommt. Entwickler könnten damit Lösungen bauen, die sowohl im Internet, auf Nokia-Geräten als auch auf PCs lauffähig sind. Bisher setzt Nokia für seinen plattformübergreifenden Ansatz vor allem Java, Flash, Web Runtime und Open C ein.
An der Trolltech-Strategie soll sich einstweilen nichts ändern: Nokia werde nicht nur Trolltechs Produkte sowie Lösungen weiterentwickeln, sondern auch den Open-Source-Ansatz der Firma – ihr Alleinstellungsmerkmal im hart umkämpften Softwaremarkt – erhalten und sogar ausbauen, sagte Kai Öistämö, Executive Vice President Devices von Nokia. Kommende Nokia-Lösungen sollen sich dadurch auszeichnen, dass sie offen sind und somit in der ganzen Mobile-Industrie eingesetzt werden können.
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