Sage möchte sich nicht zu den Microsoft-Plänen äußern, vielleicht, weil der Anbieter am ehesten ins Fadenkreuz der mit dem Entrepreneur-Vertrieb betrauten Unternehmen geraten könnte. Lexware-Geschäftsführer Jörg Frey dagegen reagiert äußerst selbstsicher: „Der Markteintritt von Microsoft ist aus Marktsicht sicherlich begrüßenswert. Microsoft ist ein großer und professioneller Softwareanbieter, durch dessen Eintritt sich das Marktvolumen sicherlich noch vergrößern wird. Es gibt bis dato immer noch viele Mittelständler, die ihre Buchhaltung handschriftlich oder mit MS Word oder MS Excel bearbeiten.“
Im Kampf um die kleinen und mittelständischen Kunden sieht Frey sein Unternehmen in einer guten Ausgangsposition: „Aus unserer Erfahrung heraus besteht ein Großteil des Marktes aus Kleinbetrieben, die einfache, unkomplizierte und schnell zu installierende Produkte suchen – Standardlösungen, die zu attraktiven Preisen erhältlich sind.“ Das lässt sich von der Microsoft-Lösung nicht unbedingt sagen, werden doch neben dem Preis von rund 900 Euro pro Nutzerlizenz noch einige Tage für Installation und Konfiguration veranschlagt.
„Dieser Markt fordert unterschiedliche, standardisierte Lösungsangebote“, betont Frey. „Neben der Mehrheit der Mittelständler findet man auch den Unternehmertypus, der sehr spezifische Lösungen nachfragt. Diese müssen entsprechend seinen individuellen Bedürfnissen angepasst werden. Installation und Anpassungen müssen immer über spezielle Partner geleistet werden. In diesem Marktsegment kann Microsoft neben anderen Marktteilnehmern sicherlich seinen Platz finden.“
Dieter Kempf, Vorstandsvorsitzender der Datev eG, bleibt ähnlich gelassen: „Im Markt für Unternehmenslösungen tummeln sich bereits zahlreiche größere und kleinere Wettbewerber mit sehr unterschiedlichen Preismodellen.“ Kempf sieht jedoch einen wichtigen Bonus für sein Unternehmen: „Da die Zusammenarbeit mit dem Steuerberater für mittelständische Unternehmen von besonderer Bedeutung ist, haben die meisten der angebotenen Programme mehr oder weniger umfangreiche Schnittstellen zu unserer Steuerberatersoftware. Diejenigen Unternehmen, die Wert auf eine arbeitsteilige und effiziente Zusammenarbeit mit ihrem Steuerberater legen, setzen seit Jahren unsere Unternehmenslösungen ein.“
Neben einem attraktiven Preis nennt Kempf als Vorteile der hauseigenen Lösungen außerdem die Unterstützung effizienter Prozessorganisation bei betriebswirtschaftlichen Abläufen, beispielsweise durch eine Online-Verwaltung der Belege, den Zugriff auf die stets identische gemeinsame Datenbasis für Unternehmer und Steuerberater und nicht zuletzt die Möglichkeit, das Datev-Rechenzentrums als Daten- und Informationsdrehscheibe zu nutzen.
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1 Kommentar zu Kann sich Microsoft Entrepreneur bei kleinen Unternehmen durchsetzen?
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Nur unter Bedingungen
Wenn sie die Software nicht wie bei Navision total mit Office 2007 verheiraten, dann könnte das etwas werden.
Die Konkurrenz, allen voran Lexware, ist so innovationsträge, dass da wirklich etwas geschehen muss. Seit einem Jahrzehnt ist der Kern von Lexware z.B. unverändert geblieben. Nur die bunten Bildchen und die Wizards ändern sich.
Mit den ganzen gesetzlichen Pflichtänderungen aus Berlin – herzlichen Dank dafür :-( – kann so der Haufe Verlag (Lexware) riesig Geld mit Miniupdates verdienen.
Und DATEV? Die verdienen sich eh mit den ganzen Steuerberatern eine goldene Nase.
Und Sage? Chaos!
Zeit, dass die große MS da einmal mit dem Besen reinfährt. Zwar macht das den Monopolisten vielleicht noch größer, aber die aktuelle Erstarrung auf dem deutschen Markt ist nicht zu ertragen.
Nur microtech macht mit seinen 100.000+ Installationen eine rühmliche Ausnahme.