Der Aufbau landesweiter UMTS-Netze hat die Provider bereits viele Milliarden Euro gekostet. In Deutschland wurden die Netze von T-Mobile und Vodafone bereits auf HSDPA 3,6 MBit/s hochgerüstet, in ausgewählten Zentren, Messen und Flughäfen sogar auf 7,2 MBit/s. Damit liegen die zwei großen Provider auch weltweit ganz vorne. O2 Germany musste beim UMTS-Ausbau zwischendurch auf die Kostenbremse treten, will mit Mitteln der spanischen Mutter Telefonica aber in den nächsten 24 Monaten aufholen. E-Plus ist beim UMTS-Wettrüsten seit dem Start 2004 am stärksten abgefallen, will sein 3G-Netzwerk jetzt aber ebenfalls massiv nachbessern.
Da kommen auch die Femtozellen genau richtig, denn sie sollen den weiteren UMTS-Ausbau kostengünstiger gestalten als die herkömmliche, ausgesprochen teure UMTS-Outdoor-Technik das erlaubt. Außerdem kann man so die steigenden UMTS-Datenvolumina von den Outdoor-Mobilfunkmasten teilweise auf die Indoor-Femtozellen verlagern, zumal der UMTS-Verkehr ja nicht nur auf der Straße, sondern auch innerhalb der Gebäude stark anwächst.
In ländlichen Regionen mit geringer Bevölkerungsdichte, die aus wirtschaftlichen Gründen bisher kein UMTS haben, könnte man einzelne Hotels, Gasthöfe, Restaurants, Betriebe oder private Häuser sehr schnell und kostengünstig via DSL an das UMTS-Kernnetz anschließen, sofern dort zumindest eine DSL-Versorgung vorhanden ist.
In den Städten könnte man große Business-Hotels mit einer exzellenten WLAN-Hotspot-Versorgung auch zusätzlich mit UMTS-Femtozellen auszurüsten. Wenn Geschäftsreisende mit den immer weiter verbreiteten UMTS-Laptops anreisen und sich der Bequemlichkeit gehorchend nicht mehr über WLAN ins Internet einloggen, könnte der bisherige Hotspot-Provider seine Investition wohl sehr schnell vollends abschreiben. Bisher sind weit im Gebäude oder gar im Keller liegende Tagungsräume ja oft so schlecht mit UMTS versorgt, dass nur WLAN einen schnellen Internetzugang bietet. Mit 1,8 oder bald auch 7,2 MBit/s schnellen Femtozellen können auch innenliegende Konferenzräume sehr gut mit High-Speed-UMTS versorgt werden.
Über die Nachteile der Femtozellen ist noch wenig bekannt. Deshalb machen die Provider vor einer großflächigen Einführung derzeit praktische Feldversuche. Die Livetests in Spanien und UK werden auch zeigen, ob es zu störenden Interferenzen an der Überlappungs-Grenze zwischen den großen Outdoor- und den kleinen Indoor-UMTS-Funkzellen kommt, und wie man mit diesen umgeht.
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