Ganz anders als bei Hardware ist der Markt für gebrauchte Software in Deutschland recht übersichtlich. Die Experton Group sieht die Firma Usedsoft mit rund 50 Prozent Marktanteil als eindeutigen Marktführer, außer der Preo AG und U-S-C spielen die anderen Marktteilnehmer bisher kaum eine Rolle. Usedsoft unterscheidet sich außerdem in einem wichtigen Punkt von den beiden Mitbewerbern: Das Unternehmen bietet nur gebrauchte Software an, die beiden anderen verdienen ihr Geld auch mit Beratung rund um Lizenzmanagement.
U-S-C konzentriert sich dabei auf Produkte von Microsoft, Adobe und Autodesk, bietet aber auch SAP– und Citrix-Lizenzen an. Seit Anfang 2007 ist der Dienstleister „Microsoft Gold Certified Partner“, seit Anfang 2008 als Software Asset Management Solution Partner auch offizieller Lizenzgutachter von Microsoft.
Die Hamburger Preo AG kombiniert den Vertrieb gebrauchter Lizenzen ebenfalls mit der Lizenzoptimierung. So sollen sich die Anschaffungskosten um bis zu 50 Prozent reduzieren lassen, aber auch dafür gesorgt werden, dass langfristig die laufende Softwarekosten geringer werden. Schwerpunkt der Tätigkeit sind Microsoft-Lizenzen. Als Lizenzmakler bringen die Hamburger vor allem Nachfrage und Angebot zusammen: Dazu haben sie eine Übersichtstabelle auf ihren Webseiten eingerichtet.
Usedsoft als den Markt dominierendes Unternehmen stand in den vergangenen Jahren besonders im Rampenlicht – zunächst vor allem im Zusammenhang mit Rechtsstreitigkeiten um die Rechtmäßigkeit ihres Handelns. Der Disput mit Oracle beschäftigte jahrelang Gerichte und Medien – scheint nun aber weitgehend ausgestanden zu sein: „Die Rechtslage ist dank einiger Gerichtsurteile in der Vergangenheit nun weitgehend klar“, erklärt Geschäftsführer Peter Schneider. „Lizenzen dürfen generell weiterverkauft werden, der einzige Punkt, in dem noch etwas Unsicherheit herrscht, sind online übertragene Lizenzen.“ Dieser Punkt betrifft aber eigentlich nur Oracle.
Schneider ist es wichtig, zu betonen, dass „Microsoft uns nie verklagt hat. Im einzigen Verfahren, in dem es um Microsoft-Lizenzen ging, klagte ein Händler gegen Usedsoft – und der erhielt mit dem Urteil des Landgerichts Hamburg eine eindeutige Abfuhr.“
Ohnehin würden Kunden heute kaum noch nach den Rechtsgrundlagen fragen. Und wenn, dann kann Schneider so prominente Fürsprecher wie den Münchener Oberbürgermeister Christian Ude anführen: „Als wir als Übergangslösung bis zur planmäßigen stufenweisen Linux-Migration 2000 weitere Windows 2000-Lizenzen benötigten, haben wir von vorne herein Gebrauchtsoftware ausgeschrieben. Die Stadt München sieht nicht ein, für Software mehr als nötig zu zahlen. Über 50 Prozent Ersparnis gegenüber dem Preis für Neuware sprechen eine deutliche Sprache. Nach genauer juristischer Prüfung hatten wir auch keinerlei rechtliche Bedenken. Wir sind der Überzeugung, dass der Handel mit Gebrauchtsoftware vollkommen legal ist. Von Microsoft liegt eine schriftliche Bestätigung vor, dass lizenzrechtlich alles in Ordnung ist.“
Vor diesem Hintergrund entwickelt sich das Geschäft prächtig: Der Umsatz von 4,1 Millionen 2006 konnte 2007 mehr als verdoppelt werden, und auch für 2008 rechnet Schneider erneut mit einer Umsatzverdopplung. Dazu trägt nicht zuletzt Microsoft bei: „Viele Firmen sehen überhaupt nicht ein, warum sie auf Windows Vista migrieren sollen – aber ältere Windows-Versionen werden von Microsoft nicht mehr wie gewünscht angeboten. Diese Unternehmen wenden sich dann an uns. Aber auch die gestiegenen Hardwareanforderungen von Vista spielen uns in die Hände: Wer ältere Hardware weiter betreiben will, kann oft gar nicht migrieren und braucht dann ebenfalls ältere Windows-Software – die er eigentlich nur noch gebraucht bekommt.“
- Gebrauchte Hard- und Software: So sparen Firmen richtig Geld
- PCs und Notebooks loswerden - TK-Anlagen, Macs und Ersatzteile einkaufen
- IBM, Lenovo und HP kontrollieren Gebrauchtmarkt mit geordneten Programmen
- Starke Konkurrenz bei gebrauchten Netzwerkkomponenten
- Rechtssicherheit und Vista beflügeln den Markt für gebrauchte Software
Neueste Kommentare
1 Kommentar zu Gebrauchte Hard- und Software: So sparen Firmen richtig Geld
Kommentar hinzufügenVielen Dank für Ihren Kommentar.
Ihr Kommentar wurde gespeichert und wartet auf Moderation.
Service
Leider wird nach wie vor primär nur über den Preis verkauft. Was den Kunden wirklich interessiert wird vergessen. Das Thema Service wird absolut vernachlässigt. Themen wie z.B. „Software & Relizenzierung“ & „Wartungsverträge“ werden konsequent ignoriert. Auf diese Weise wird der Zweit-Markt klein gehalten und weiterhin nur als Nischenmarkt angesehen.
Wir arbeiten daran dies zu ändern !
DurabilIT BV
http://www.durabilit.de