August-Wilhelm Scheer, Präsident des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom), hat die verantwortlichen Politiker im Bund und insbesondere in den Ländern aufgefordert, die Modernisierung des Bildungswesens wieder in den Mittelpunkt ihrer Agenda zu rücken. „Die IT-Branche finanziert mittlerweile fast fünfzig Uni-Lehrstühle und unterstützt mehr als 20.000 Schulen – wir brauchen aber auch mehr öffentliches Engagement.“
Laut Scheer müsse der Anteil der Studienanfänger in den technischen Disziplinen wieder international vergleichbares Niveau erreichen. Möglich sei dies, indem man insbesondere junge Frauen verstärkt für ein einschlägiges Studium gewinne. Scheer sieht jedoch auch die Abbrecherquoten von derzeit mehr als 50 Prozent als Problem: „An den Universitäten müssen mehr Praxisbezug und Realitätssinn Einzug halten. Wir können es uns nicht leisten, weiterhin mit wirklichkeitsfremden Anforderungen massenweise studierwillige und studierfähige junge Menschen herauszuprüfen. Individuelle Förderung statt überzogener Selektion sollte zum Grundprinzip werden.“ Zudem sollten seiner Meinung nach die Studienzeiten verkürzt und die Betreuungsintensität für Studierende verbessert werden.
Nach einer neuen Schätzung des Bitkom steigt die Zahl der Beschäftigten in der ITK-Branche 2008 in Deutschland um bis zu 4000 auf rund 820.000. Es könnten aber noch weitaus mehr sein: 65 Prozent der IT-Unternehmen geben nämlich an, dass der Mangel an IT-Spezialisten ihre Geschäftstätigkeit bremst. Allein 2007 stellten Softwarehäusern und IT-Dienstleistern 17.000 zusätzliche Mitarbeiter ein. Besonders gefragt waren Programmierer, IT-Berater und Projektmanager. Die Folge davon: „Der Arbeitsmarkt für hochqualifizierte IT-Experten ist inzwischen leer gefegt“, so Scheer.
ZDNet hat die Lage und aktuelle Maßnahmen zum Thema IT-Nachwuchs und IT-Fachkräftemangel im Artikel „IT-Fachkräftemangel: Not macht erfinderisch“ ausführlich dargestellt.
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4 Kommentare zu Bitkom fordert Modernisierung des Bildungswesens
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Liebe Industrie: IT-Arbeitskonditionen/-Löhne verbessern
Die Industrie, der hochgelobte "Markt" ist wieder ein Mal unfähig seine Probleme zu lösen, hat ja auch nur Profitmaximierung als Ziel. Kaum reagieren die dummen Arbeitsschafe mit Verweigerung im Scheissspiel, wird nach dem doch sonst so bösen Staat gerufen, der’s dann richten soll.
AW: Liebe Industrie: IT-Arbeitskonditionen/-Löhne verbessern
Das ist ja gelinde gesagt gehöriger Schwachsinn, was Du da verbreitest!
Wenn die sog. "Industrie" und "Wirtschaft" (Wer/Was ist das eigentlich genau?) sich was vorwerfen lassen muss, dann das, dass sie im Falle von Bildungspolitik nicht im Entferntesten soviel Druck ausüben, wie in anderen Bereichen, bei denen es "nur" immer um den schnöden Mammon geht! Ich gebe Dir Recht bei dem was du zur Gewinnmaximierung etc. sagtest, das haben die als allerhöchstes Ziel, aber haben wir nun den Kapitalismus als höchste Gesellschaftsform anerkannt, oder nicht?! ;-/
Daher sag ich mal, wenn die eigene Forderungen nach Steuernachlässen und irgendwelchen Finanzspritzen aufstellen, dann sollten sie auf jeden Fall in erster Linie Forderungen nach besserer Bildung vorne anstellen! DAS ist nämlich das, was niemand anders als DER "Staat" in der Hand hat! Und DAS ist der Schlüssel zu Erfolg in der Zukunft unseres – von allen geliebten – Landes! Klar soweit?!
Alles den Bach runter
Solange unsere Schulen und deren Lehrer es schaffen, Mathe und Physik regelmäßig auf den Nachmittag oder nach den Sportunterricht zu legen und Religion und Gemeinschaftskunde immer wichtiger sind als technische Fächer, solange werden wir nur Geisteswissenschaftler aus unseren Schulen heraus bekommen.
Die allgemeine Technikfeindlichkeit unseres Landes höhlt langsam aber sicher unsere Ertragskraft aus. Wir können halt alle nicht davon leben, dass wir uns gegenseitig im Restaurant bedienen und im Krankenhaus oder Pflegeheim den Hintern abwischen.
Klar – auch das muss sein – aber es muss, genauso wie die Journalisten, germanisten und Soziologen im vernünftigen Verhältnis zur Ertragskraft einer ganzen Nation stehen. Und das ist bei uns seit geraumer Zeit nicht mehr gegeben.
AW: Alles den Bach runter
Dem ist ansich überhaupt nix hinzu zu fügen!
Nur muss ich sagen, ist Dein Beitrag noch viiiiel zu diplomatisch! ;)