Infor tritt mit dem ungeheuren Versprechen an, keines der vielen zugekauften Produkte von Baan, Brain, Infor, Mapics, Sun Systems, Varial, etc. auslaufen zu lassen. Deren Anwender sollen kostenlos eine SOA-Infrastruktur erhalten, auf der dann die Modernisierung ihrer Systeme ohne Migrationsaufwand möglich wird. Zu den ersten potenziellen Nutznießern gehören die Baan- und Infor-Com-Anwender.
So ist jetzt die Version 7.1 von Infor Com mit Open-SOA ausgeliefert worden. Merken werden die Kunden davon allerdings wenig, da es dafür noch keine Services gibt. Diese – wie etwa die rollenbasierten Portale – werden erst im Sommer dieses Jahres ausgeliefert. Nützlich in der neuen Version sind eher konkrete Funktionen, beispielsweise die Optimierung der Lagerfunktionen oder eine Unterstützung bei Make-or-Buy-Entscheidung, in denen es darum geht, welche Aufträge man selbst oder besser durch Subunternehmer erledigt. Die meisten dieser und weiterer Funktionen beruhen auf Anregungen von Anwenderseite, daher geht es bei der Version 7.1 laut CTO Gordon vor allem darum, die Glaubwürdigkeit von Infor unter Beweis zu stellen.
Auf dem Anwendertreffen im vergangenen Jahr hatte Gordon mit seinen Open-SOA-Versprechen – insbesondere bei Baan-Nutzern – gegen die Befürchtung angekämpft, der Konzern sei mehr an lukrativen Lizenzverträgen als an der Weiterentwicklung von Software interessiert. „Es ist nicht so wichtig, ob die Anwender jetzt auf Com 7.1 umsteigen“, so Gordon, „wichtig ist, dass sie wissen, dass sie es können.“
Dennoch bleiben Zweifel: So dürfte Gordons auf Open-SOA beruhendes Versprechen, kein Produkt auszumustern, mitnichten sechs Jahre alt sein. Zum einen war damals von SOA kaum die Rede, zum anderen verfolgte Infor noch vor wenigen Jahren eine inzwischen aufgegebene Java-Strategie. Hinzu kommt, dass noch offen ist, welche Nebenwirkungen die Open-SOA-Strategie bei den höchst unterschiedlichen und meist recht monolithischen ERP-Produkten im Infor-Portfolio hervorruft. „Wir haben oft erlebt, dass Infor vorlaut auftritt“, urteilt etwa Martin Vollmer, Marketing-Chef des ERP-Anbieters GUS AG.
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