Bitkom: Bildungsgrad beeinflusst E-Mail-Nutzung

Digitale Kluft ist in Deutschland besonders groß

Das Bildungsniveau hat starken Einfluss auf die Nutzung von E-Mails. Nur 30 Prozent der Bürger mit Hauptschulabschluss verschicken täglich Mails, während 67 Prozent der Abiturienten davon Gebrauch machen. Bei Personen mit Realschulabschluss liegt die Quote bei 46 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Erhebung des Branchenverbandes Bitkom.

Die private Nutzung von E-Mails hängt außer vom Bildungsniveau auch vom Alter ab. So nutzen in der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen täglich fast drei Viertel E-Mails für die private Kommunikation. Bei den 45- bis 59-Jährigen ist es knapp die Hälfte und bei den über 60-Jährigen liegt die E-Mail-Nutzung nur noch bei einem Viertel. Auch in Hinblick auf die Geschlechter gibt es nach wie vor Unterschiede: Während 59 Prozent der Männer täglich Mails verschicken, sind es bei den Frauen nur 43 Prozent.

Die digitale Kluft zeigt sich laut Bitkom in Deutschland aber nicht nur am Beispiel der E-Mail-Nutzung: „Auch bei der Versorgung mit schnellem Breitband-Internet gibt es eine Kluft – nämlich zwischen Stadt und Land. Noch immer rechnet sich in einigen kleineren Kommunen eine Internetversorgung per DSL oder TV-Kabel nicht“, erklärt Christian Spahr, Bitkom-Pressesprecher für Telekommunikation und Recht. Der Verband setze sich dafür ein, betroffene Gemeinden künftig per Funk mit Breitband zu versorgen, sobald nicht mehr benötigte TV-Frequenzen dafür frei würden.

Laut Bitkom sind die Hersteller in der IT-Branche daran interessiert, verstärkt günstige und einfach ausgestatte Geräte auf den Markt zu bringen. „So können sich die finanzschwachen Bevölkerungsgruppen die Welt des Internets besser erschließen“, sagt Verbandspräsident August-Wilhelm Scheer. Darüber hinaus sei die Politik dazu angehalten, Maßnahmen zu ergreifen.

Die IT-Ausstattung in den deutschen Schulen sei derzeit so schlecht wie fast nirgendwo sonst in Europa, so Scheer. „Informatik sollte ein Pflichtfach sein und neue Medien sollten im gesamten Fächerkanon als Lehr- und Lerninstrument standardmäßig Einsatz finden.“

Themenseiten: Bitkom, Breitband, Telekommunikation

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Neueste Kommentare 

9 Kommentare zu Bitkom: Bildungsgrad beeinflusst E-Mail-Nutzung

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  • Am 22. April 2008 um 11:32 von Dr. ing. Gerd Weidenhaen

    IT in der Schule
    Dem kann ich nur beipflichten. Aus 30 Jahren EDV- Erfahrung kann ich sagen: die IT ist nicht der Nabel der Welt. Es ist ein
    unverzichtbares Arbeistinstrument wie die Hefe
    im Brot. Also die Lehrer ran an diese Phlosophie, damit die IT- Nutzung fachbezogen eingesetzt wird.

    • Am 28. April 2008 um 16:59 von Oldie

      AW: IT in der Schule
      Hefe im Brot?
      Ist in ihrem Brot wirklich nennenswert Hefe? Bin kein Bäcker, aber Hefe kenn ich im wesentlichen nicht in Brotbackwaren – Sauerteig ja!. Und so scheints mir auch mit der IT in den Schulen. Verleitet nur zum abschweifen vom Wesentlichen. Stunden um Stunden wird die Zeit für diesen IT-Kram verschwendet und fehlt dank dem Unterhaltungswert der IT an den wesentlichen Stellen. Mir ist nicht bekannt, daß ein R. Bosch, W. Busch, Diesel, Edison, A. Einstein, J. W. v. Goethe, L. da Vinci, W. A. Mozart, P. Picasso, Sauerbruch, Sheakespeare, Siemens, J. Strauss oder wie die großen Geister auch alle heißen mögen durch ihre IT-Nutzung in den Schulen das wurden was sie wurden. Große Denker, große Künstler, Visionäre. Auch die Pyramiden oder Höhlenzeichnungen konnten ohne EDV-Unterricht in den Schulen geschaffen werden und haben bis heute ihre Weltgeltung behalten usw. usw. IT kann Probleme lösen, die wir vorher nie hatten. Aber die kreativen Ideen brauchen ihren Raum und ihre Zeit um zu wachsen und das kann selten vor dem Monitor sein. IT entlastet uns von stupiden Aufgaben, schafft aber keine Kreativität im Schulbereich. Das aber wäre das Pfund mit dem wir wuchern könnten gegenüber der IT-verblendeten Konkurrenz. Wie sie lesen können, nutze auch ich das Medium, verschwende meine und ihre Zeit zum texten und lesen und wurde schon wieder von Wichtigerem abgehalten.

  • Am 21. April 2008 um 21:47 von Paul Seeger

    Nicht Informatik sondern praktischer Umgang mit dem PC
    Zitat
    "Die IT-Ausstattung in den deutschen Schulen sei derzeit so schlecht wie fast nirgendwo sonst in Europa, so Scheer. "Informatik sollte ein Pflichtfach sein und neue Medien sollten im gesamten Fächerkanon als Lehr- und Lerninstrument standardmäßig Einsatz finden."

    Abgesehen von der blamablen IT-Ausstattung an deutschen Schulen ist der ganze Ansatz falsch.

    Alle Schüler sollten lernen, wirklich ordentlich PRAKTISCH mit dem PC umgehen zu können.

    Nur, wer soll das tun? Das diesbezügliche durchschnittliche Niveau der Lehrer ist genauso katastrophal wie die technische Ausstattung.

    Es geht nicht um Programmierung, es geht nicht um wirkliche Informatik. Nur ein geringer Prozentsatz der Schüler wird das später brauchen.

    Es geht auch nicht nur um die Informatiklehrer, obwohl leider ein erheblicher Teil selbst von denen nicht einmal ein Betriebssystem professionell installieren kann.

    Es geht darum, dass alle Lehrer allen Schülern in praktisch allen Fächern die gekonnte PC-Nutzung qualifiziert nahebringen. Das brauchen alle.

    Ein Lehrer, der das nicht kann, hat schlicht an der Schule heute nichts mehr zu suchen.

    • Am 29. April 2008 um 14:37 von papierfreund

      AW: Nicht Informatik sondern praktischer Umgang mit dem PC
      "Es geht darum, dass alle Lehrer allen Schülern in praktisch allen Fächern die gekonnte PC-Nutzung qualifiziert nahebringen"

      Natürlich! Aber viel wichtiger – und durch diese Diskussion in den Hintergrund gedrängt – ist, dass die Schüler anständig Lesen und (!) Verstehen lernen. Denn wer sich in ein Handbuch einlesen kann, kann die Maschine anschließend auch bedienen. Problematisch ist m.E. die PC-Nutzung als Selbstzweck und teilweise als Allheilmittel. Und wer nur noch in der Lage ist, einen Aufsatz mittels Copy&Paste zu erstellen, kommt auch mit PC-Kenntnissen später nicht allzu weit.

  • Am 21. April 2008 um 20:35 von Reinhard

    ICQ u.a
    Wieso ICQ und MSN mit moderner Form von Kommunikation zu tun haben, ist mir schon schleierhaft.
    Die normale E-Mail wiederum wird von vielen angeblich überdurchschittlich gebildeten Menschen nicht zum Informationsaustausch, sondern als Müllschleuder und zur Überdeckung ihrer eigenen Entscheidungsunfähigkeit missbraucht.

  • Am 21. April 2008 um 19:13 von roy

    Wiedermal nicht präsentativ
    Eine Umfrage mit Löchern und Lücken ist so sinnvoll wie Kaugummi auf Brot.
    Warum wurden nicht modernere Kommunikationssysteme wie Skype,ICQ & MSN mit einbezogen? Die gute alte E-Mail hat doch für den privaten Informationsaustausch schon lange ausgedient.
    Damit ließe sich wohl kein Nutzungsverhalten mehr messen.
    Schon garnicht von jungen Hauptschülern.

    • Am 23. April 2008 um 16:20 von simmelsummel

      AW: Wiedermal nicht präsentativ
      Also ich finde
      16, 46 & 67 % sehr repräsentativ…
      Und wer es nicht schafft sich einen mail-accoutn zu holen, wird es vielleicht auch nicht schaffen, sich einen ICQ Account zu holen

  • Am 21. April 2008 um 16:00 von Dr. iur. Gabriele Wurzel

    Bitkom geht es nur um Absatzzahlen, um sonst nichts!
    So, ein Schwachsinn! Als ob die E-Mail-Nutzung irgendeine Aussage über Bildung zulässt! Soviel unsinnige E-Mails und Handy-Anrufe wie heute hat es wohl noch nie gegeben. Viele, die nicht bereit sind, sich selbst für ihre schulische Bildung, die Ausbildung anzustrengen, haben die neuesten technischen Geräte, kennen alle technischen Spielchen, wissen aber nichts und sind weder aufnahme-bereit noch aufnahmefähig!! Bei Bitkom stehen allein Wirtschaftsinteressen im Vordergrund! Das Internet ist ein Hilfsmittel, klar, darauf möchte ich auch nicht mehr verzichten. Mehr aber auch nicht. "Techniken lernen" und "Internet-Nutzen" sind nach dem vordergründigen "Nützlichkeitswahn" die neuesten Schlagwörter der Wirtschaft! Das sog. Download-Wissen und E-Mails reichen aber nicht aus! Ohne solides Wissen, ohne ein Koordinatensystem ist der junge Mensch unmündig und anfällig, kann er den Wert und die Zweckmäßigkeit von Informationen im Internet nicht einschätzen oder mit anderen Quellen etwas anfangen, kann er nicht unterscheiden zwischen richtig und falsch, ethisch/moralisch vertretbar oder nicht. Aber das interessiert Bitkom und viele in der Wirtschaft ohnehin nicht!Deren Vorstellungen sind zum Teil erschreckend und armselig für eine Kulturnation wie Deutschland! Sie dürfen nicht weiter die Oberhand in der Bildungspolitik gewinnen! Bildung ist keine Unterabteilung der Wirtschaftspolitik! Armes Deutschland, wenn hier nicht massiv gegengesteuert wird!

  • Am 21. April 2008 um 15:03 von Dirty Harry

    Bildungsgradniveau stimmt
    Das Niveau des Bildunggrades simmmt.
    Mich würde auch interessieren, ob bei ICQ, Handy-SMS (incl. Klingeltöne), Doku-Billig-Reoviershows, Heimkochshows und Soap-Sendungen der Bildungsgrad richtung Sonderschul-Niveau tendiert????

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