Ein Beleg für Davidows These ist auch Microsoft. Dem Unternehmen gelang es Anfang der 80er Jahre unter Gates, enorme Macht beim Betriebssystem für den Personalcomputer aufzubauen und diese seither erfolgreich zu verteidigen.
Selbst die fast 50 Milliarden Dollar, die Steve Ballmer in die Hand nehmen wollte, um Yahoo in das Microsoftimperium einzugliedern, hätten nach der These von Davidow wenig geholfen. Im Gegenteil – im Falle eines wahrscheinlichen Scheiterns wäre für Microsoft ein enormer Schaden entstehen.
Doch genau das will Investor Carl Icahn, dem es in erster Linie um die Steigerung des Aktienkurses der Yahoo-Papiere geht. Von inhaltlichen strategischen Ansätzen, wie die Dominanz von Google zu brechen sei, ist keine Rede. Icahn spielt bei seinem Investorenspiel im Falle Yahoo-Microsoft also mit dem Feuer.
Doch wer solche Kritik übt, muss selbst einen möglichen Weg aufzeigen. Wie wäre es damit: Microsofts beste Chancen im Markt der Suchmaschinen und den damit verbundenen Werbeeinnahmen liegen in seinen eigenen Produkten. Kurz vor der CeBIT hatte das Unternehmen mit den Softwarepaketen Windows Server 2008 und Sharepoint Server zwei Systeme auf den Markt gebracht, die durch ausgereifte Qualität den Markt sichern können.
Anlässlich dieses Launchs hatte Microsoft von drei Suchebenen gesprochen: im eigenen Arbeitsplatzrechner (Desktop), auf den Unternehmensservern und im Web.
Google ist nur bei der Websuche dominant. Die Strategen von Microsoft müssten also alles daransetzten, ihre neuen Produkte in Ruhe zu einem obligatorischen Werkzeug bei der Datensuche am Schreibtisch zu machen. Aus dieser Position heraus ließe sich auch die Websuche mit MSN verbessern. Dazu braucht der Konzern keine Milliarden für die feindliche Übernahme von Yahoo zu verbrennen. Eine Kooperation könnte allerdings nicht schaden.
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