EU will Intels Vertriebspraktiken verbieten

Marktmacht angeblich mit unlauterer Rabattpolitik missbraucht

Wie die Financial Times Deutschland berichtet, will die EU-Wettbewerbsbehörde Intels bisherige Vertriebspolitik unterbinden. Diese sei wettbewerbswidrig – das Unternehmen habe seine Marktmacht missbraucht und sich mit Rabatten und „Werbekostenzuschüssen“ Vorteile verschafft. Der Chiphersteller soll rund 360 Millionen Euro an Vertriebspartner bezahlt haben, um sicherzustellen, dass sie ausschließlich Intel-Produkte verkauften.

Geht es nach dem Willen von Wettbewerbskomissarin Nellie Kroes, so soll damit jetzt Schluss sein: Mittlerweile lägen genügend belastende Beweise vor. Eine Entscheidung beraumte Kroes für den Spätsommer an. Doch die EU will nicht nur ein Verbot der Vertriebspraktiken durchsetzen, sondern Intel auch mit einem Bußgeld von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes belangen, was im Fall des Chipherstellers über 2,5 Milliarden Euro wären.

Darüber hinaus nimmt die Kommission vor allem die Media-Saturn-Holding (MSH) ins Visier. Europas größter Elektrohändler hatte für den exklusiven Verkauf von PCs mit Intel-Technik hohe Millionenbeträge kassiert. Intel indes bestreitet die Vorwürfe. „Intel ist der Meinung, dass wir uns korrekt, fair und gesetzeskonform verhalten haben“, sagte Deutschlandchef Hannes Schwaderer. Man habe keinen exklusiven Kontrakt mit der Media-Saturn-Holding unterzeichnet. Mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen verweigerte die MSH bisher jede Stellungnahme.

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3 Kommentare zu EU will Intels Vertriebspraktiken verbieten

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  • Am 28. Mai 2008 um 16:38 von Sophosaurus

    Hochintelligent
    AMD hat die Vertriebsabteilung für Europa aufgelöst (macht jetzt alles die Tippse der Abteilung Arabien und Afrika), ATI (d. i. PcPartner in China) liefert nur noch low budget hierher, brauchen wir jetzt also nur noch irrationalen Stunk gegen Intel loszutreten, und leben dann endlich fröhlich in der IT-Steinzeit.

    10% höhere Preise wären natürlich auch ein Mordsgewinn für europäische Verbraucher.

    Seit wann sind eigentlich Rabatte ein Rechtsproblem? Und seit wann gibt es Beschränkungen für vertikale Kartelle?

    Einigen scheint eine gesunde Prise frische Luft zu fehlen.

    Wird sowieso Zeit, daß AMD in Konkurs geht, damit man sich nicht dauernd mit den Kindermätzchen dieser texanischen Chaoten beschäftigen muß.

    • Am 28. Mai 2008 um 17:14 von Paul

      Hochintelligent, aber nicht zuende gedacht
      Wenn es sich um ein Monopolunternehmen handelt wie Intel oder Microsoft da bin ich froh das hier eine Behörde draufschaut. Siemens hat es halt doofer angestellt und vorab Schmiergeld bezahlt, das ist strafbar. Im laufenden Geschäft "Rabatte und Werbekostenzuschüsse" zu gewähren mit entsprechenden Auflagen ist genauso unseriös und strafbar.
      Allen Unkenrufen zum Trotz, ich bin als Verbraucher froh das unsere EU jetzt endlich zum Leben erwacht ist und auch was tut für die Endverbraucher.
      Und wie man weltweit sieht, (Boing, Microsoft, Intel, Telekom u.s.w.) ist es immer gut kein Monopol zuzulassen. Ist zu unserer aller Gunsten, wo wären die Telefonpreise wenn die Telekom noch ein Monopolunternehmen wären, gesunde Konkurrenz belebt das Geschäft. Stellt Euch vor nur GM oder VW würden weltweit Autos bauen können, furchtbarer Gedanke.

    • Am 29. Mai 2008 um 9:41 von Darkwing

      AW: Hochintelligent
      Rabatte sind dann ein Rechtsproblem, wenn sie an Bedingungen geknüpft sind, die den Wettbewerb behindern und unlauter sind.

      Und wer glaubt, dass diese Rabatte beim Verbraucher angekommen sind, glaubt auch die "Ich bin doch nicht blöd"-Werbung.

      Und wenn AMD pleite geht, dann haben wir nicht um 10% sondern um 25% höhere Preise, denn dann muss sich Intel überhaupt keinen marktwirtschaftlichen Zwängen mehr beugen.

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