Das im letzten Jahr als potentieller iPhone-Killer vorgestellte Touch hat HTC weltweit inzwischen mehr als drei Millionen Mal verkauft. Zu den Erfolgsgeheimnissen dürften das elegante Design, das schlanke Gehäuse sowie die Touchflo-Oberfläche gehören. Letztere ermöglicht das Steuern von Grundfunktionen mit Fingergesten – also das Aufklappen des Hauptmenüs, das Lesen von SMS, Scrollen durch Kontakte oder Anrufen von Favoriten. Bis dato war unter Windows Mobile dafür immer der Stift nötig.
Am 6. Mai hat HTC in London den Nachfolger des Touch vorgestellt. Das Touch Diamond ist ein schlankes, attraktives und voll ausgestattetes Smartphone – und nebenbei das erste Handy mit Windows Mobile 6.1. Im Test ist ein Prototyp des Geräts sowie eine Vorserienversion des von O2 gebrandeten XDA Diamond.
Zu den Ausstattungshighlights gehört die schnelle Internet-Verbindung HSDPA mit bis zu 7,2 MBit/s im Downstream und ein schneller Upload dank HSUPA. Darüber hinaus gibt es Bluetooth sowie WLAN nach 802.11b und g für die Kommunikation zu Hause und im Büro. Auch GPS zur Positionsbestimmung hat der Hersteller integriert. Zusatzsoftware, die für Windows Mobile reichlich erhältlich ist, macht das Gerät also zum vollwertigen Navigationssystem.
In der O2-Version ist Tomtom Navigator 7 bereits vorinstalliert. Wie beim HTC Touch Cruise kommt das Gerät allerdings ohne Kartenmaterial. Der Download von Karten einer Stadt ist zwar kostenlos, wer aber auch darüber hinaus navigieren will, muss in die Tasche greifen: Kartendaten von Deutschland, Österreich und der Schweiz schlagen auf der Tomtom-Webseite mit 50 Euro zu Buche, Europa-Karten kosten 80 Euro.
Design
Das Touch Diamond ist für ein Windows-Smartphone extrem klein und schlank. Laut Hersteller ist es lediglich knapp 1,2 Zentimeter dick, 10,2 Zentimeter hoch und 5,1 Zentimeter breit. Nachgemessen sind es zwar etwa einen halben Millimeter mehr – aber darauf kommt es nun wirklich nicht an. Die vom Hersteller angegebenen 110 Gramm Gewicht unterbietet das Gerät sogar: Mit Akku und SIM-Karte kommt es auf 104 Gramm.
Auf den ersten Blick wirkt die Form ungewöhnlich und erinnert an das etwas missglückte Fashion-Handy Nokia 7900 Prism. Dafür ist die Prägung des Gehäuses mit Dreiecken verantwortlich. Wer näher hinsieht, bekommt ein attraktives Mobiltelefon ohne Tastatur im klassischen Barren-Design zu Gesicht. Anders die O2-Version: Sie ist auf der Rückseite glatt. Beide Designs haben ihren Reiz. Die verspielte Version liegt allerdings etwas wackelig auf dem Tisch, wenn man mit dem Stylus tippt – das nervt.
Das 2,8 Zoll große TFT-Display dominiert die Oberseite. Es löst 640 mal 480 Pixel (VGA) auf und ist somit sowohl kleiner als auch hochauflösender als die Anzeige des iPhone. Das sorgt für eine erstklassige Lesbarkeit und ein gestochen scharfes Bild.
Eine Kunststoffschicht bedeckt die gesamte Oberfläche. Sie zieht sich über die Kameralinse auf der Vorderseite, über das Display und über das Tastenfeld im unteren Bereich. O2 legt seinem XDA Diamond eine Schutzfolie für das Display bei.
Aussparungen für die Knöpfe gibt es nicht. Beim Tastendruck gibt die Oberfläche leicht nach und biegt sich durch. Da sich mechanische Tasten unter dem Kunststoff befinden, ist für ein ausreichendes Druckgefühl und für haptisches Feedback gesorgt.
Der unten mittig angebrachte Vier-Wege-Navigationsknopf mit OK-Taste in der Mitte funktioniert auf die gleiche Art: Drückt man beispielsweise oberhalb des runden OK-Knopfes, geht der Cursor eine Zeile nach oben. Wie beim HTC Touch Cruise reagiert der Navigationsknopf auch auf Drehbewegungen, allerdings setzt der Hersteller hier nicht auf einen mechanischen Knopf, sondern auf eine Sensorfläche. Die Bedienung erinnert an das vom iPod bekannte Clickwheel. Zum Zoomen muss der Nutzer auf dem Display etwa über einem Foto einen Kreis zieht und schon zoomt das Handy hinein. Die vier Tasten unterhalb der Anzeige bringen den Benutzer zum Home-Bildschirm beziehungsweise eine Menüebene zurück und helfen beim Annehmen und Abweisen von Anrufen.
Einen Haken hat die schöne Oberfläche: Sie neigt zum Spiegeln. In der Praxis nervt das, wenn etwa die Sonne direkt auf das Gerät scheint. So schlimm wie zunächst befürchtet ist es allerdings doch nicht – die Hinterleuchtung der Anzeige ist hell genug, um gegen die meisten Lichtquellen gewinnen zu können.
Auf der Rückseite befindet sich die Linse der zweiten Digicam mit 3,2 Megapixeln. Sie ist in ein aluminiumfarbenes Dreieck eingefasst – das sieht toll aus. Bei der O2-Version ist die Umrandung der Kamera nicht dreieckig, sondern quadratisch. In beiden Fällen gibt es weder Foto-LED noch Blitz. Das macht Fotografieren im Dunkeln schwierig. Testweise aufgenommene Fotos in heller Umgebung machen einen guten Eindruck.
Unten sitzt eine Mini-USB-Buchse. Sie dient wie auch beim Vorgänger sowohl zur Datenübertragung als auch als Schnittstelle zum Headset. Apropos: 4 GByte Flash-Speicher sind integriert, einen Slot für Speicherkarten gibt es nicht. Eine explizite Klinkenbuchse für Standard-Kopfhörer ist ebenfalls nicht vorhanden – zugunsten von Design und Größe, so der HTC-Geschäftsführer.
Der Stylus befindet sich unten rechts. Magnete halten ihn in Position – das sieht gut aus und fühlt sich solide an. Praktisch ist ein daran angeschlossener Sensor, der erkennt, wenn man den Stift herauszieht. Ist das Gerät im Standby-Modus und das Display aus, schaltet es sich ein. Und beim Telefonieren öffnet sich die Notizblock-Applikation, sobald der Stift aus dem Gerät entfernt wird.
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