EU-Kommissarin Viviane Reding will noch in diesem Sommer niedrigere Preise für den Versand von SMS-Nachrichten aus dem Ausland durchsetzen. Für den Fall, dass die Mobilfunkanbieter das bereits bestehende Ultimatum am 1. Juli unbeachtet verstreichen lassen, kündigte Reding gegenüber dem SWR eine EU-Verordnung für einheitliche und niedrigere SMS-Preise an.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Reding per Gesetz die europäischen Mobilfunkprovider dazu gebracht, die Kosten für Telefonate innerhalb Europas um bis zu 60 Prozent zu senken. Reding bezeichnete die staatliche Regulierung innerhalb einer sozialen Marktwirtschaft als nicht üblich und hofft, dass sich die Provider bei den Preisen für Kurznachrichten vernünftig zeigen und ein freiwilliges Angebot vorlegen werden.
Der Deutschen Telekom warf Reding vor, zu wenig Geld in den Netzausbau für das Breitbandinternet zu investieren. Während private Mitbewerber rund 50 Prozent ihres Umsatzes für den Ausbau eigener Netze ausgäben, läge dieser Wert bei der Telekom nur bei etwa 10 Prozent.
Als Folge beklagte Reding die schlechte Versorgung ländlicher Gebiete mit schnellen Internetzugängen. Für Frankreich nannte die Kommissarin eine Abdeckung von 95 Prozent auf dem Land, für Deutschland weniger als 60 Prozent. Nirgends in Europa sei die digitale Kluft zwischen Stadt und Land so groß wie in Deutschland.
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