Steve Jobs‘ Keynote: Doppelt so lang, halb so innovativ

In den ersten 60 Minuten seiner Ansprache zur Eröffnung World Wide Developer Conference (WWDC) präsentierte Apple-Chef Steve Jobs eine Reihe von iPhone-Anwendungen, die von Drittherstellern bald im neuen App-Store erhältlich sein sollen. Einige davon sind kostenlos, andere nur gegen eine Gebühr erhältlich. Es ist aber nicht klar, wie hoch diese für die jeweiligen Applikationen liegt. Die gezeigten Spiele sollen jeweils für 9,95 Dollar verkauft werden.

Während die meisten vorgestellten Applikationen, etwa ein eBay-Tool, Spiele und das Aufspüren von gespeicherten Kontakten im Umkreis von 10 Meilen noch halbwegs sinnvoll erscheinen, kommen bei den präsentierten medizinischen Anwendungen Zweifel im Hinblick auf deren Praxistauglichkeit auf. So wurde beispielsweise ein Tool gezeigt, mit dem man sich Bilder aus dem Computertomographen auf dem Apple-Handy anzeigen lassen kann. Eine seriöse Diagnose dürfte aufgrund des Mini-Displays des iPhones nur in den seltensten Fällen möglich sein.

Wesentlich populärer hingegen könnte die integrierte GPS-Funktion werden, die auf Basis von Google-Maps auch eine eingeschränkte Navigation erlaubt. Professionelle Lösungen, die das iPhone 3G auch als PKW-Navigation nutzbar machen, soll es bald von Drittherstellern geben.

Mozilla-Chef: „Firefox wird es für das iPhone nicht geben.“

Für iPhone-Nutzer, die ihr Gerät von den Apple-Fesseln befreit haben, dürfte das neue Software-Angebot von Drittherstellern im App-Store kaum attraktiv sein. So etwas gibt es bereits seitdem das erste iPhone geknackt wurde. Der Installer auf solchen Geräten bietet diese Funktionlität und ermöglicht die Installation von Anwendungen. Dies geschieht allerdings ohne das Einverständnis von Apple. Kein Wunder, will der Konzern ja an den von Drittherstellern angebotenen Programmen kräftig mitkassieren. Nur 70 Prozent der Einnahmen gehen direkt an die Entwickler. Der Rest gelangt auf das Apple-Konto. Aus diesem Grund wird es für das iPhone auch keinen Firefox-Browser geben. Das gab Mozilla-Chefentwickler Mike Schroepfer im Interview mit ZDNet.de zu Protokoll, der den App-Store von Apple als unvereinbar mit der Open-Source-Entwicklung sieht.

iPhone 2.0: Was noch fehlt

Vermissen werden Anwender beim iPhone 2.0, wie das iPhone 3G von vielen genannt wird, zahlreiche andere Funktionen, die sie von modernen Handys gewohnt sind: So erlaubt die eingebaute Kamera keine Video-Telefonie und unterstützt auch keine Videoaufzeichnung. Mit MMS kann auch das iPhone 3G nichts anfangen. Ebenso vermissen einige Anwender die Möglichkeit, das Handy als Modem für PC oder Mac nutzen zu können. Auch ist es nicht möglich, ein Keyboard über Bluetooth an das Apple-Gerät anzuschließen. Immerhin beherrscht der eingebaute Rechner jetzt Prozentrechnung.

Themenseiten: Apple, Mac, Mobil, Mobile, iPhone

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

1 Kommentar zu Steve Jobs‘ Keynote: Doppelt so lang, halb so innovativ

Kommentar hinzufügen
  • Am 18. Juni 2008 um 11:06 von Das Bo

    Firefox im Appstore – na und?
    " … Nur 70 Prozent der Einnahmen gehen direkt an die Entwickler. Der Rest gelangt auf das Apple-Konto. Aus diesem Grund wird es für das iPhone auch keinen Firefox-Browser geben. Das gab Mozilla-Chefentwickler Mike Schroepfer im Interview mit ZDNet.de zu Protokoll, der den App-Store von Apple als unvereinbar mit der Open-Source-Entwicklung sieht. …"

    Das wäre ein Problem, wenn Firefox Geld kosten würde. Steve Jobs hat aber auch ebenso angekündigt, dass man seine Software auch komplett kostenlos im Appstore anbieten kann – insofern verstehe ich das Argument jetzt nicht?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *