Neben den Kosten des BI-Projektes beschäftigte die von der Aberdeen Group befragten vor allem die Anforderung, dass immer mehr Anwender Zugriff auf die im Unternehmen vorhandenen BI-Tools benötigen. Bei den traditionellen Lösungen entstehen so beträchtliche Probleme: Erstens durch erhebliche Lizenzkosten und zweitens dadurch, dass sich Abfragen und Analysen nicht ohne weiteres anstoßen vom Anwender selbst anstoßen lassen: Wichtigster Hindernisgrund sind Sorgen um die Datenintegrität.
Die Folge sind Arbeitsaufwand bei den qualifizierten BI-Experten des Unternehmens und Wartezeiten zwischen Anforderung und Bereitstellung eines Berichtes. Nachteilig ist ebenfalls, dass sich die Berichte nachträglich nicht modifizieren lassen: Entdeckt ein Anwender interessante Zusammenhänge, die er gerne näher untersuchen möchte, ist dazu wieder viel Arbeit der Experten nötig – und je nach Unternehmen ein mehr oder weniger komplizierter Workflow und Genehmigungsprozeß.
Einer der Anbieter, der von dieser Problemkonstellation profitiert ist QlikView. Deutschland-Geschäftsführer Ulrich Beckmann sieht die herkömmlichen BI-Systeme, die auf OLAP aufbauen, nämlich in einer Sackgasse: „Einerseits ist der Implementierungsaufwand nicht mehr vernünftig kalkulierbar, andererseits sind die Systeme zu langsam und zu kompliziert.“
QlikView mit seiner „In-Memory“-Analyse dagegen könne flexible Anfragen einer großen Zahl unterschiedlicher Anwender bereitstellen, ohne erst Datenwürfel aufzubauen, über deren Hierarchien und Dimensionen sich Spezialisten vorher lange Gedanken machen müssen. Die Marktforscher von Gartner sehen in diesem technischen Vorgehen große Vorteile und prognostizieren, dass 2012 über zwei Drittel der Unternehmen Daten im Hauptspeicher analysieren werden. Die Analysten-Kollegen von IDC sind ebenfalls zuversichtlich: Sie ermittelten QlikView mit einem Umsatzplus von 80 Prozent pro Jahr jüngst zum dritten Mal als am schnellsten wachsenden BI-Anbieter.
QlikView wirbt für seine Business-Intelligence-Lösung vor allem mit der In-Memory-Technologie, die Analysen auf jedem Rechner auch unterwegs möglich macht (Bild: QlikView). |
Das Wachstum kommt in Deutschland laut Beckmann vor allem von enttäuschten BI-Veteranen: „Fast jeder unserer 1400 Neukunden im vergangenen Jahr hatte schon Erfahrungen mit einem gescheiterten BI-Projekt.“ Aber auch seit der Übernahme von Business Objects durch SAP steige das Interesse, da viele Firmen sich nicht vollständig an einen Anbieter binden wollten und nach einem zweiten Standbein Ausschau hielten. Den bisher noch etwas zögerlichen Mittelstand will Beckmann einerseits über neue Vertriebspartner, andererseits mit dem Versprechen „weg von standardisierten Reports, hin zu interaktiver Datenbearbeitung“ für sich gewinnen.
Darüber hinaus interessieren sich auch immer mehr Abteilungen großer Firmen für das Produkt, da sie es leid sind, monate- oder jahrelang zu warten, bis sich die zentrale IT bequemt, Auswertungen für ihre speziellen Anforderungen aufzubereiten. Weiterer Vorteil: bei QlikView lassen sich Datensätze auf Laptop oder Handheld laden und auch mobil bearbeiten. Dass prinzipiell keine Auswertungen in Echtzeit möglich sind, störe die meisten Kunden nicht, meint Beckmann.
Neueste Kommentare
Noch keine Kommentare zu Business Intelligence: vom Luxus zur Notwendigkeit
Kommentar hinzufügenVielen Dank für Ihren Kommentar.
Ihr Kommentar wurde gespeichert und wartet auf Moderation.