Erwin Becher, stellvertretender CIO und Head of Strategic Sourcing and Vendor Management beim Chemieunternehmen Ciba, ist selbst Outsourcing-Kunde – und mit Einsparungen von über 20 Prozent der Kosten auch ein erfolgreicher. Er empfiehlt Firmen, beim strategischen Outsourcing zuerst nach dem „Warum“ zu fragen: Wer sich nur das „Wie“ überlege, gerate über kurz oder lang in eine Sackgasse. Wer jedoch das „Warum“ ausreichend bedenke, habe auch Gelegenheit, die Weiterentwicklung der ausgelagerten Dienste mitzugestalten.
Das gilt insbesondere, da sich neben dem klassischen Outsourcing-Markt bei Outtasking-Modellen und On-Demand-Optionen zunehmend neue Mitbewerber im Markt positionieren. „Nachdem die Telekommunikationsunternehmen das Thema Outsourcing von der Netzwerkseite angegangen haben, sind nun zunehmend Bestrebungen ersichtlich, auch die IT-Infrastruktur und – Applikationsseite anzusprechen. Die Vision eines Anbieters von konvergenten ICT-Lösungen, die hinter diesem Ansatz steht, wird dabei auch den IT-Anbietern verfolgt“, stellt etwa die Experton Group fest.
Jürgen Stauber, Geschäftsführer Managed Services bei Computacenter (Bild: Computacenter) |
Bei den On-Demand-Varianten erscheinen mischten künftig unter dem Schlagwort Software-as-a-Service Softwareanbieter und völlig neue, aber finanzkräftige und etablierte Marktteilnehmer wie Google und Amazon mit, die versuchen, ihre Applikationslandschaften in ein Mietmodell zu überführen.
Darüber gehen Softwareanbieter gemeinsam mit Service-Providern oder über Marktplätzen, die die notwendigen Infrastruktur-Services im SaaS-Modell erbringen, an die Kunden heran. Die sich neu entwickelnde Wettbewerbslandschaft sollte für Unternehmen ein Grund mehr sein, Outsourcing nicht nur als Kostensenkungsmaßnahme, sondern als Möglichkeiten zur IT-Optimierung zu sehen.
Dabei sind dann auch Modelle interessant, wie sie etwa Computacenter unter dem Begriff Outsourcing 2.0 anbietet: Kurz gesagt wird damit eine stärker standardisiertes Angebot bereitgestellt als in der Vergangenheit. „Bisher stand Outsourcing für ein sehr individuelles Geschäft, die Anforderungen der Unternehmen haben sich aber verändert“, meint Jürgen Stauber, Geschäftsführer Managed Services bei dem Dienstleister.
„Heute stehen nicht mehr Betriebsauslagerungen einzelner Infrastrukturbereiche im Vordergrund, sondern die Übernahme von Verantwortung für End-to-End-Services durch den Dienstleister.“ Diese sollen sich durch die Übernahme von Standards, Prozessen, Tools und Infrastruktur des in diesen Dingen erfahrenen Dienstleisters erheblich optimieren lassen.
Inwiefern Firmen bereit sind, sich auf solche Standards einzulassen, kann diskutiert werden. Cognis, der erste Kunde von Computacenters neuen Outsourcing-Services, wollte sich dazu nicht äußeren: Er habe als Versuchskaninchen die Dienste ja zumindest teilweise mitbestimmen können, räumt CIO Ralf Stalinski ein.
Neueste Kommentare
Noch keine Kommentare zu Outsourcing-Trends 2008: Innovation und Standardisierung
Kommentar hinzufügenVielen Dank für Ihren Kommentar.
Ihr Kommentar wurde gespeichert und wartet auf Moderation.