„Schmutz und Staub sind unsere größten Feinde“

Für solche Spezialanwendungen seien Schmutz und Staub die größten Feinde, sagt Kopf. Deshalb tragen die Mitarbeiter die aus Laboren und Operationssälen bekannten weißen und türkisgrünen Schutzoveralls. Die mit doppelten Wänden geschützten Reinräume durchzieht ein kontinuierlicher Luftstrom. Über ein kompliziertes System an Röhren und Schächten wird die Luft gefiltert, aufgewärmt und abgekühlt – so lange, bis sie eine Temperatur von 21 Grad und in einigen Bereichen maximal zehn Partikel auf einen Kubikfuß aufweist.

Normalerweise schwirren bis zu vier Millionen Partikel in einem Raummaß von 33 mal 33 Zentimetern herum. Damit unter möglichst reinen Raumbedingungen gearbeitet werden kann, wälzt die Lüftungsanlage 15.000 Kubikmeter Luft in der Stunde um, was bildlich gesprochen dem Luftinhalt von 15 Millionen Cola-Flaschen entspricht.

Aber es geht noch reiner: „In einem unserer Reinräume steht eine Anlage, in der ein Vakuum herrscht, das noch höher ist als im Weltraum“, erklärt Kopf. Zum Vergleich: Der Weltraum enthält durchschnittlich ein Teilchen pro Kubikzentimeter. Bei dem besagten und derzeit von der Firma Innolume genutzten Reinraum heißt es strikt „Betreten verboten“. Hier wird mit Gummihandschuhen in einer Schleuse gearbeitet. Und das bewusst langsam und für jeweils zwei Stunden, denn mit jeder Bewegung emittiert der Mensch auch Schweißpartikel.

Zusätzlich werden die Mitarbeiter mit einem kaum spürbaren Luftstrom abgeduscht, der unerwünschte Partikel durch kleine Löcher in den Bodenplatten nach unten in Hohlräume ableitet. Ansonsten herrscht in den Reinräumen Überdruck. Denn beim Öffnen einer Zwischentür soll sich keine verunreinigte Luft von außen nach innen ausdehnen können.

Der ganze Spaß kostet jedes Jahr einen fünfstelligen Euro-Betrag für die Energieversorgung, den die Stadt Dortmund zugunsten ihres herausragenden Standortes in der Wachstumsbranche Mikro- und Nanotechnologie aber gerne aufbringt.