Insgesamt verkaufte IBM lediglich zehn „Stretch“-Rechner. Der erste ging an das Labor in Los Alamos, der zweite an die bereits früher als Kunde umworbene NSA. Zu den Kunden des als 7030 Data Processing System vermarkteten, aus der „Stretch“-Entwicklung hervorgegangenen Modells, zählten die Brigham Young University das Lawrence Livermore National Laboratory, der US-Wetterdienst, die US-Marine, die Forschungseinrichtung MITRE sowie die britische und die französische Atombehörde.
Alle Anwender zeigten sich mit Leistung, Genauigkeit und Zuverlässigkeit sehr zufrieden. Der Hersteller hätte daher sicher mehr Systeme verkaufen können. Da aber der Preis wegen der geringer ausgefallenen Leistung von zunächst 13,5 auf 10 und später sogar auf 7,78 Millionen Dollar gesenkt wurde, schrieb IBM mit jedem verkauften Rechner rote Zahlen. Man lieferte deshalb nur die bereits bestellten Exemplare aus. Insgesamt soll durch den Verkauf ein Verlust von 20 Millionen Dollar entstanden sein.
Dunwell war natürlich der naheliegendste Prügelknabe für den wirtschaftlichen Misserfolg: Er habe durch übertrieben optimistischen Prognosen die Erwartungen der Kunden geschürt und sei für die Kostenexplosion bei der Entwicklung verantwortlich. Er wurde daher in ein Forschungslabor abgeschoben. Im April 1966 erkannte die IBM-Führung jedoch die Vorteile der im Zusammenhang mit „Stretch“ gemachten Entwicklungen an und rehabilitierte Dunwell. Zu der Zeit fanden sich einige der Neuerungen bereits in IBMs überaus erfolgreichem, 1964 auf den Markt gekommenen System/360.
Im IBM „Stretch“-Supercomputer arbeiteten 150.000 Transistoren. Damit schaffte er 100 Milliarden Rechenoperationen pro Tag und war so für mehrere Jahre der leistungsfähigste Rechner der Welt. (Bild: IBM) |
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