Höchste Zeit, dass Microsoft endlich Citrix kauft

Der Flirt zwischen Microsoft und Citrix dauert schon fast zwanzig Jahre. Mit der Übernahme von Qumranet könnte sich Red Hat jetzt jedoch als Spielverderber erweisen. Sie schafft eine völlig neue Ausgangssituation - und lässt Platz für Spekulationen.

Die Beziehung zwischen Microsoft und Citrix ähnelt der zwischen einem Mann und einer Frau, die sich seit 15 Jahren immer wieder zu Rendez-vous verabreden – die aber immer folgenlos bleiben. Wie ein kurzer Blick in die Firmengeschichte zeigt, hätte es Gelegenheiten genug gegeben, sich endgültig zusammenzutun. Aktuelle Entwicklungen legen jedoch nahe, dass bald die wirklich letzte Chance gekommen ist, dass beide Unternehmen von einer Übernahme profitieren.

Die Anfänge der Romanze sind in den frühen neunziger Jahren zu suchen, als Citrix mit Multiuser sein erstes Produkt vorgestellt hat. Es handelte sich dabei um eine angepasste Version des Betriebssystems OS/2, das aus einer gemeinsamen Anstrengung von IBM und Microsoft hervorgegangen war. Zur Hauptzielgruppe von Citrix gehörten Unternehmen, die ihren Mitarbeitern Remotezugriff auf Anwendungen gewähren wollten.

Jedes Unternehmen, das sich in den USA eine T1-Anschluß beziehungsweise in Europa einen Primärmultiplexanschluss leisten konnte, bemühte sich damals darum, diesen wertvollen Besitz so gut wie möglich zu nutzen. Citrix, mit seinem sehr schlanken ICA Remote Display Protokoll half dabei, das meiste aus der zur Verfügung stehenden Bandbreite herauszuholen und Zweigstellen sowie mobilen Mitarbeitern dennoch ansprechende Client-Server-Anwendungen bereitzustellen.

Als OS/2 nicht länger eine entwicklungsfähige Plattform für Citrix war, lizensierte das Unternehmen eine andere Technologie von Microsoft. Die Mehrnutzerlösung von Windows NT 3.51 verkaufte Citrix als WinFrame. Schwierig wurde es Mitte der neunziger Jahre, als Microsoft im Zuge der Entwicklung von NT 4.0 mit der „Windows NT 4.0 Terminal Server Edition“ ein Produkt auf den Markt brachte, das mittels des eigenen Remote-Desktop-Protokolls Teilfunktionalitäten von WinFrame bereitstellte.

Man verständigte sich darauf, dass Citrix ein Zusatzprodukt zu NT 4.0 entwickelte: MetaFrame. Es brachte verbesserte Multi-User-, Load-Balancing- und Clustering-Funktionen. Im Gegenzug konnte Microsoft viel der Citrix-Technologie in NT und Windows 200x integrieren. Sie tauchte dort als Windows Terminal Services wieder auf. Das weniger ausgereifte Protokoll RDP, geringere Flexibilität und das fehlende Load Balancing der Terminal Services ließen jedoch der Citrix-Lösung technologisch einen Vorsprung.

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