Das Sammeln von Daten gehört jedoch nicht nur bei Google zur Basis des Geschäftsmodell, schließlich sind auch Yahoo und Microsoft scharf auf Daten ihrer Nutzer. Und auch Firefox nimmt Kontakt zum Heimatserver auf, wenn Daten in die Adresszeile eingeben werden, um den Nutzer mit Adressvorschlägen zu versorgen. Das Besondere an Google ist, dass dessen Datensammlung sich auf einen wesentlich größeren Bereich ausdehnt.
Neben der Suchmaschine bietet der Internet-Konzern eine ganze Reihe von Programmen, die nicht nur für den Anwender nützlich sind, sondern auch Google bei der Schaffung eines möglichst vollständigen Profils helfen. Google Maps, Google Earth, Google Mail, Google Streetview – alles mehr oder weniger populäre Applikationen, die dazu gedacht sind, noch mehr Informationen über die Nutzer zu sammeln. Immerhin stößt die Datensammelwut Googles zunehmend auf öffentliches Interesse. Im Juni 2007 wurde Google bei einer Untersuchung der Bürgerrechtsorganisation Privacy International (PI) als einzigem von 23 untersuchten Internet-Dienstleistungsunternehmen das Prädikat „datenschutzfeindlich“ verliehen.
Für den Internet-Aktivisten und Gründer der freien Software-Entwicklung GNU Richard Stallman sind Anwendungen wie Google Mail, schlimmer als Dummheit. Mittelfristig führe Cloud-Computing immer mehr Anwender an proprietäre Systeme heran. Technologische Weiterentwicklungen würden behindert. Die kommerzielle Cloud-Computing-Falle schnappe zu.
Logfile der Nutzerstatistik über 12 Terabyte groß
Wikipedia nennt Google unter dem Begriff Datenkrake noch vor der GEZ und der Schufa. Bestätigt wird diese Einschätzung durch Details, die während des Prozesses von Viacom gegen die Google-Tocher Youtube bekannt wurden. Ein New Yorker Richter verfügte, dass Viacom die von Youtube gesammelten Nutzerdaten auf Urheberrechtsverletzungen überprüfen darf. Angesichts der Menge von über 12 Terabyte dürfte das einige Zeit in Anspruch nehmen.
Die Datensammelwut von Google und seinen Tochterunternehmen ist also sehr groß. Datenschutzbestimmungen europäischer Prägung kennt das US-Unternehmen nicht. Die Ausnahme bildete der Fall, als CNET-Reporterin Elinor Mills am Beispiel von Google-Chef Eric Schmidt zeigte, was der Such-Gigant über Personen weiß. Die Reaktion des Internet-Konzerns war nicht so locker, wie man sich sonst gibt. Als erstes belegte man CNET mit einem Informationsboykott. Sämtliche CNET-Journalisten sollten ein Jahr lang keine offiziellen Statements mehr von Google erhalten. Offensichtlich will Google-Chef Eric Schmidt nicht gegoogelt werden. Den Datenschutz der eigenen Mitarbeiter nimmt Google also ernst. Der Internet-Konzern beendete den CNET-Boykott allerdings nach nur drei Monaten.
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