Der Medienkonzern CBS unterhält bereits einen eigenen YouTube-Channel, Mitbewerber NBC spielt mit dem Gedanken. In Deutschland hat der Sender Tele5 gerade einen eigenen YouTube-Channel gestartet. Vorteile verspricht YouTube den Medienkonzernen in guter alter Google-Manier durch Werbung: etwa, indem neben den Clips auf die Content-Seiten der Anbieter verwiesen wird.
Außerdem experimentiert YouTube mit einem „Click-to-buy“-Service, der auf die Bestellmechanismen von Amazon und iTunes zurückgreift. Durch einen Monty-Python-Channel seien etwa die DVDs der britischen Komiker innerhalb einer Woche auf Verkaufsrang 5 bei Amazon geklettert, sagt Hoffner. Umso erstaunlicher, da es derzeit doch noch recht schwer ist, vom Video zum Kauf zu gelangen. Aber auch das soll sich 2009 ändern.
Noch fällt es schwer, das bisschen Premium-Content in dem Wust von Selbstgedrehtem und Selbstgeklautem überhaupt aufzufinden. Dasselbe gilt übrigens auch für die Firmenvideos, die bereits zuhauf in YouTube stehen. Deren Urheber würden einer wie auch immer gearteten Professionalisierung von YouTube wahrscheinlich ebenfalls aufgeschlossen gegenüberstehen. Warum? Die Antwort gibt ein Blick auf die augenblickliche Situation.
Firmen im Chaos-Umfeld
Es ist jedenfalls nur mit einem sehr modernen Marketingverständnis vereinbar, was sich beispielsweise neben scheinbar aus offizieller Quelle stammenden Installationstipps für HPs Virtualisierungssoftware OpenVMS für „ähnliche Videos“ finden: etwa der eine oder der andere Tipp, was man mit HP-Druckern außer drucken noch so tun kann. Oder für die nicht ganz „grüne“ Zweitverwertung der PCs des Herstellers.
Etwas besser kommt Cisco weg. Der Hersteller von Netzwerkausrüstung muss lediglich damit leben, dass die Liste seiner Produktvorstellungen mit Playmate-Interviews oder Hacking-Tipps durchmischt ist. Auch Siemens kriegt sein Fett weg, etwa vom Kabarettisten Volker Pispers: Deutlich mehr Menschen wollen sehen und hören, wie er über das Unternehmen lästert, als wie es sich mit den Produkten der Firma leben und arbeiten lässt oder was Siemens in Japan tut.
Fazit
Bisher war es bei YouTube einfach nur lustig – von ein paar juristischen Streitigkeiten mit Rechte-Inhabern einmal abgesehen. Wenn jetzt aber Geld verdient werden soll, muss die Plattform aufgeräumt werden. Denn der innovative Charakter, den es vor kurzem noch hatte, „jetzt auch etwas auf YouTube“ zu zeigen, ist inzwischen verflogen. Und schließlich kann oder will es vielleicht nicht jede Firma langfristig mit ihrer Corporate Identity vereinbaren, sich zusammen mit pubertierenden Amokläufern und Suizidfanatikern, „Sexy Serbian Chicks“ vom „CocaineBaron“ oder selbsternannten Nachwuchssuperstars zu präsentieren. Eines von beiden muss sich ändern: YouTube oder die Gesellschaft. YouTube dürfte das leichter fallen.
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