Die Hersteller von Netzwerkkomponenten sind bei der Angabe von Bandbreiten traditionell sehr großzügig. Linksys macht keine Ausnahme. Auf dem Deckel der Verpackung findet sich der Schriftzug 200 MBit/s – allerdings dezent mit einem Stern versehen. Dieser weißt auf einen Beschreibungstext an den Seiten hin, der die Nettodatenrate als variabel erklärt.
Der Homeplug-Standard ist mit 200 MBit/s spezifiziert – einem aufgrund der 100-MBit/s-Ethernet-Technik ohnehin unerreichbaren Wert. Letztere stellt aber keinen Flaschenhals dar, da in Praxistests nur 40 MBit/s erreicht werden – im besten Fall.
Hier liegt dann auch der Haken der ansonsten so überzeugenden Stromkabelvernetzung: Die erreichbare Bandbreite und damit der reale Nutzen ist kaum vorhersehbar. Wer einfach nur jeweils eine Fritzbox im Erdgeschoss mit einem Laptop im ersten Stock vernetzt, kommt in unterschiedlichen Einfamilienhäusern zu völlig verschiedenen Werten. Die Verbindungen erreichen zwischen 1 und 30 MBit/s. Wobei schon der Wechsel des Raums fünfmal höhere Werte liefern kann.
Der Nutzen stromkabelbasierter Lösungen, das gilt nicht nur für das getestete Linksys-Produkt, hängt von der Hausverkabelung ab. Dabei handelt es sich aber um ein Feld, in dem sich vermutlich genauso wenige Anwender sicher bewegen wie in der Windows-Registry. Kaum jemand kann nämlich nachvollziehen, wie welche Steckdose – möglicherweise vor mehreren Jahrzehnten – verkabelt wurde.
Hat man nicht auf Anhieb Erfolg und erreicht die beispielsweise zum HD-Streaming notwendige Datenrate von mindestens 10 MBit/s, bleibt nur die Einrichtung nach dem in der IT verbreiteten Trial-and-Error-Prinzip: einfach mehrere Steckdosen ausprobieren und immer wieder nachmessen.
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