IPv6 für alle: Das Internet von morgen schon heute nutzen

In Europa und in den USA spüren Anwender im Vergleich zu Asien relativ wenig von den Restriktionen, die IPv4 und NAT-Routing mit sich bringen. Hierzulande tauchen Probleme bestenfalls beim mobilen Zugang auf. Am Festanschluss bekommt man üblicherweise mindestens eine öffentliche IP-Adresse, so dass man sich mit Technologien wie NAT, Portforwarding und VPNs behelfen kann, auch wenn eine VoIP-Konfiguration hinter dem NAT-Router zu einer Herausforderung wird, die viele Anwender nicht bewältigen können.

IPv6 scheint diese Probleme auf einen Schlag zu lösen. Mit dem neuen Protokoll kann jeder Rechner und jedes internetfähige Gerät eine öffentliche IP-Adresse erhalten. Das liegt im Ermessen des Benutzers. Anwendungen für VoIP, Remote Assistance, Live Meeting können aufgesetzt werden, ohne dass man sich in die Tiefen des NAT-Routing einarbeiten muss.

Die neuen Möglichkeiten finden allerdings mitnichten ausschließlich Befürworter. Telefongesellschaften fürchten um ihre Gesprächsgebühren, Hoster sehen einen Teil ihrer Server wieder inhouse beim Kunden stehen. Nicht zuletzt spielen datenschutzrechtliche Aspekte eine Rolle, da IPv6 erst richtig genutzt werden kann, wenn alle Teilnehmer feste IP-Adressen bekommen.

Auf reiner Netzwerkebene funktioniert IPv6 heute problemlos. Nahezu alle Betriebssystemhersteller haben IPv6-Stacks in Produktionsqualität. Von einem Rechner mit öffentlicher IP-Adresse kann sich heute jeder Zugang zum Internet mit IPv6 verschaffen. Ebenso gibt es Lösungen für Rechner hinter einem NAT-Router.

Wer sich heute entscheidet, IPv6 einmal auszuprobieren, muss sich im Klaren darüber sein, dass dies primär etwas für die persönliche und berufliche Weiterbildung bringt. Wenn in einigen Jahren tatsächlich ernsthaft mit einer Umstellung auf IPv6 begonnen wird, dann ist man für die Zukunft gerüstet und kennt die Möglichkeiten, die IPv6 bietet.

Sinnvoll ist es vor allem, sich auch mit Problemen in einer gemischten Umgebung zu beschäftigen. Probleme machen vor allem Anwendungen, die keine explizite Unterstützung für IPv6 beinhalten. Das kann in gemischten Umgebungen dazu führen, dass keine Verbindung zustande kommt.

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2 Kommentare zu IPv6 für alle: Das Internet von morgen schon heute nutzen

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  • Am 31. Januar 2010 um 18:18 von Klaus

    Nicht gut!
    Ein sehr tendenziöser Artikel, der zudem etliche inhaltliche Fehler hat!

    Wann immer der Autor etwas für gut und funktionierend hält, werden Linux und Mac OS zuerst, und Microsoft zuletzt genannt. Klappt etwas nicht, so wird die Reihenfolge umgekehrt.
    Damit, Herr Christoph C. Hochstätter, werden Sie den Marktanteil des offensichtlich von Ihnen bevorzugten Linux auch nicht über mehr als 5 % bringen!

    Dass z. B. Windows CE und Mobile seit längerer Zeit IPv6-fähig sind, wird leider gar nicht erwähnt – obwohl das Millionen von Geräten betrifft.

    Zu den inhaltlich Fehlern:

    Seite 4: „die drei wichtigsten Betriebssysteme Linux, Mac OS und Windows“ In der Reihenfolge: *LOL*

    [Anm. der Red.: Ja alphabetisch sortiert]

    Seite 5: „Die neuesten Windows-Versionen Vista und 2008…“ Ich weiß nicht, wo Sie letztes Jahr waren, aber die neuesten Windows-Versionen sind Windows 7 und Windows Server 2008.

    [Anm. der Red.: Der Artikel stammt vom Januar 2009. Da waren Windows 7 und 2008 R2 in Beta]

    Seite 6: Die Website „Tal.de“ kann nicht über IPv6 aufgerufen werden. Sie arbeitet nur mit IPv4.

    [Anm. der Red.: In dem Absatz geht es eindeutig um tal.de als ISP. Und es ist nun mal eine Tatsache, dass Tal.de einer der wenigen DSL-Provider ist, die Privatkunden bereits heute natives IPv6 anbieten. Ob sie ihre eigene Website mit IPv6 anbinden, hat damit nichts zu tun.]

    Teredo ist nicht etwa ein Microsoft-Standard, sondern ein offener Standard (RFC), den Microsoft in seine Betriebssysteme integriert hat. (Sonst wirft man MS doch immer vor, sie würden keine offenen Standards beachten…)

    [Anm. der Red.: Teredo ist zu über 90 Prozent von Microsoft-Mitarbeiter Christian Huitema entwickelt und gecoded worden. Er steht auch als alleiniger Autor im RFC 4380.]

    Seite 7: Für eine 6to4-Anbindung benötigt man keinen „Linux-Rechner als NAT-Router“. 6to4 funktioniert übrigens nicht über NAT.

    [Anm. der Red.: Ein Linux-Rechner als NAT-Router ist eine von vielen Möglichkeiten. Wenn ein Rechner selbst NAT-Router ist, hat Zugang zur öffentlichen IP-Adresse und kann natürlich 6to4-Router sein. Zudem darf man die pauschale Aussage „6to4 funktioniert nicht über NAT“ nicht so stehen lassen. Es funktioniert nur dann nicht, wenn der NAT-Router nicht in der Lage ist, das IP-Protokoll 41 an einen bestimmten Rechner im privaten Netz weiterzuleiten. Wenn der NAT-Router dazu in der Lage ist, dann kann für 6in4 und seinen Spezialfall 6to4 auch ein Rechner mit privater IP-Adresse genutzt werden]

    Einfacher ist: Von AVM und Apple gibt es IPv6- und 6to4-fähige DSL-Router. (Siehe unten)

    [Anm. der Red.: Im Januar 2009 gab es noch keine öffentlich verfügbare Fritz!Labor-Version mit IPv6. Als sie Ende Februar erschien, haben wir unmittelbar darüber berichtet, siehe http://www.zdnet.de/41000863 ]

    Unter Windows kann die 6to4-Funktionalität mit einem Netsh-Befehl aktiviert werden. Dazu braucht man keinen Geräte-Manager. Aber wer sich nicht auskennt…

    Der letzte Absatz auf der Seite ist auch Mist: Wiederum über Netsh-Befehle lässt sich auch ein Windows-Client als bsp. IPv6-Router aktivieren, der seine Präfixe „advertised“.

    [Anm. der Red.: ja mit „netsh int ipv6 set int advertise=enabled“ lassen sich Routes advertisen. Das geht sogar schöner als mit Linux, da man unter Linux erst den radvd installieren und konfigurieren muss. Der Absatz beschreibt allerdings eine Lösung bei der ein Rechner gleichzeitig IPv4-NAT-Router und 6to4-Router ist. Dazu braucht man eben einen Windows-Server oder eine Third-Party-Lösung, da Windows-Clients von sich aus kein NAT-Routing beherrschen.]

    Seite 8: Gut, dass zdnet.de ja schon IPv6-fähig ist! *LOL*
    [Anm. der Red.: Finden wir auch gut.]

    Microsoft wird von Akamai gehostet! Warum die kein IPv6 können, weiß ich auch nicht. Schließlich ist es ein Unix-Laden.

    Das 6Bone-Netz wurde abgeschaltet. Insoweit ist der Hinweis auf die Uni-Münster-Seite vergebens.

    Sowohl AVM als auch D-Link und Andere haben IPv6-fähige Router im Programm ( http://www.ipv6ready.org/phase-1_approved_list ).

    Wenn eine Anwendung schlecht programmiert ist, und unter IPv6 nicht läuft, kann man nicht wirklich den Betriebssystemhersteller verantwortlich machen. IE und Firefox funktionieren schließlich mit IPv6.

    Google ist unter ipv6.google.com im IPv6-Netz erreichbar.

    • Am 27. Oktober 2010 um 18:58 von Jogy_s

      AW: Nicht gut!
      Ich habe da mal eine Frage.
      Ich habe an meinem SBS 2008 Server aus dummheit das ipv6 aus den Netzwerkverbindungen weggeklickt.
      Kann es auf gleichem wege nicht mehr korregieren, da der ganze Server hängt (kann hälfte der Dienste nicht starten).
      bewirkt den "netsh int ipv6 set int advertise=enabled" das gleiche?

      mfg Jogy_s

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