IPv6 für alle: Das Internet von morgen schon heute nutzen

Viele Dienste und Anwendungen werden heutzutage allerdings explizit NAT-fähig entwickelt, so dass man damit zufriedenstellend zurecht kommt. Aber auch dann reichen die IPv4-Adressen nicht mehr lange. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass sich immer mehr Geräte mobil ins Netz einwählen. Neben Internetdiensten auf Handys und PDAs nutzen Anwender vermehrt die Möglichkeit, ihre Laptops mit UMTS-Sticks auszustatten. Bezahlbare Tarife und schnelle HSPA-Technologien machen diesen Weg ins Internet interessant.

Allerdings muss man sich im Klaren darüber sein, dass man mit den mobilen Technologien keine vollwertige Internetanbindung erhält. Die Mobilfunkprovider geben den Geräten keine öffentliche IP-Adresse, sondern eine private aus dem Bereich 10.x.x.x. Das entspricht grundsätzlich einer NAT-Anbindung, wie sie auch bei jedem DSL-Router genutzt wird, jedoch lassen sich keine Ports weiterleiten. Das ist nur möglich, wenn man selbst die Kontrolle über den NAT-Router besitzt.

Darüber hinaus gibt es weitere Einschränkungen. Aus den UMTS-Netzen kann man nicht beliebig viele Internetverbindungen aufbauen. Das liegt daran, dass die beiden meistgenutzten Protokolle oberhalb von IP, nämlich TCP und UDP, eine 16 Bit lange Portadresse verwenden. Pro öffentlicher IP-Adresse können also maximal 65.536 Ports genutzt werden. Für private DSL-Nutzer ergeben sich daraus kaum Einschränkungen. Setzt man zehn Rechner hinter einen DSL-Router, so kann jeder Rechner 6553 Verbindungen pro Protokoll gleichzeitig aufbauen. Ein UMTS-Anbieter, der 1000 Benutzer über eine einzige öffentliche IP-Adresse leitet, kann seinen Kunden maximal 65 Verbindungen anbieten.

Für das normale Surfen im Web sowie für die Verbindung zu einem E-Mail-Server reicht das aus. Nutzt man ein End-to-End-VPN, etwa Hamachi, kann es knapp werden. Hamachi baut mit jedem VPN-Teilnehmer eine eigene UDP-Verbindung auf, durch die IP-Pakete getunnelt werden. Ein Kurztest mit T-Mobile zeigt, dass ein Laptop, der mit einem HSDPA-Stick ins Netz geht, nicht zu allen Hamachi-Partnern verbunden wird. In Bild 1 sieht man, dass nicht jeder Rechner einen grünen Stern erhält, der sich angemeldet hat. Bild 2 zeigt, dass es mit einer DSL-Verbindung hingegen einwandfrei funktioniert. Mit derartigen Problemen haben in Europa nur mobile Anwender zu kämpfen. In Asien müssen sich Endkunden wegen der knapperen Adressen auch bei einem Festanschluss damit abfinden, dass sie eigentlich keinen echten Internetanschluss haben, sondern einen Zugang zu den Diensten World Wide Web und E-Mail.

Themenseiten: Big Data, Breitband, Datenschutz, HSPA, Kommunikation, Mobil, Mobile, Security-Praxis, Servers, Storage, Storage & Server, Telekommunikation, UMTS

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

2 Kommentare zu IPv6 für alle: Das Internet von morgen schon heute nutzen

Kommentar hinzufügen
  • Am 31. Januar 2010 um 18:18 von Klaus

    Nicht gut!
    Ein sehr tendenziöser Artikel, der zudem etliche inhaltliche Fehler hat!

    Wann immer der Autor etwas für gut und funktionierend hält, werden Linux und Mac OS zuerst, und Microsoft zuletzt genannt. Klappt etwas nicht, so wird die Reihenfolge umgekehrt.
    Damit, Herr Christoph C. Hochstätter, werden Sie den Marktanteil des offensichtlich von Ihnen bevorzugten Linux auch nicht über mehr als 5 % bringen!

    Dass z. B. Windows CE und Mobile seit längerer Zeit IPv6-fähig sind, wird leider gar nicht erwähnt – obwohl das Millionen von Geräten betrifft.

    Zu den inhaltlich Fehlern:

    Seite 4: „die drei wichtigsten Betriebssysteme Linux, Mac OS und Windows“ In der Reihenfolge: *LOL*

    [Anm. der Red.: Ja alphabetisch sortiert]

    Seite 5: „Die neuesten Windows-Versionen Vista und 2008…“ Ich weiß nicht, wo Sie letztes Jahr waren, aber die neuesten Windows-Versionen sind Windows 7 und Windows Server 2008.

    [Anm. der Red.: Der Artikel stammt vom Januar 2009. Da waren Windows 7 und 2008 R2 in Beta]

    Seite 6: Die Website „Tal.de“ kann nicht über IPv6 aufgerufen werden. Sie arbeitet nur mit IPv4.

    [Anm. der Red.: In dem Absatz geht es eindeutig um tal.de als ISP. Und es ist nun mal eine Tatsache, dass Tal.de einer der wenigen DSL-Provider ist, die Privatkunden bereits heute natives IPv6 anbieten. Ob sie ihre eigene Website mit IPv6 anbinden, hat damit nichts zu tun.]

    Teredo ist nicht etwa ein Microsoft-Standard, sondern ein offener Standard (RFC), den Microsoft in seine Betriebssysteme integriert hat. (Sonst wirft man MS doch immer vor, sie würden keine offenen Standards beachten…)

    [Anm. der Red.: Teredo ist zu über 90 Prozent von Microsoft-Mitarbeiter Christian Huitema entwickelt und gecoded worden. Er steht auch als alleiniger Autor im RFC 4380.]

    Seite 7: Für eine 6to4-Anbindung benötigt man keinen „Linux-Rechner als NAT-Router“. 6to4 funktioniert übrigens nicht über NAT.

    [Anm. der Red.: Ein Linux-Rechner als NAT-Router ist eine von vielen Möglichkeiten. Wenn ein Rechner selbst NAT-Router ist, hat Zugang zur öffentlichen IP-Adresse und kann natürlich 6to4-Router sein. Zudem darf man die pauschale Aussage „6to4 funktioniert nicht über NAT“ nicht so stehen lassen. Es funktioniert nur dann nicht, wenn der NAT-Router nicht in der Lage ist, das IP-Protokoll 41 an einen bestimmten Rechner im privaten Netz weiterzuleiten. Wenn der NAT-Router dazu in der Lage ist, dann kann für 6in4 und seinen Spezialfall 6to4 auch ein Rechner mit privater IP-Adresse genutzt werden]

    Einfacher ist: Von AVM und Apple gibt es IPv6- und 6to4-fähige DSL-Router. (Siehe unten)

    [Anm. der Red.: Im Januar 2009 gab es noch keine öffentlich verfügbare Fritz!Labor-Version mit IPv6. Als sie Ende Februar erschien, haben wir unmittelbar darüber berichtet, siehe http://www.zdnet.de/41000863 ]

    Unter Windows kann die 6to4-Funktionalität mit einem Netsh-Befehl aktiviert werden. Dazu braucht man keinen Geräte-Manager. Aber wer sich nicht auskennt…

    Der letzte Absatz auf der Seite ist auch Mist: Wiederum über Netsh-Befehle lässt sich auch ein Windows-Client als bsp. IPv6-Router aktivieren, der seine Präfixe „advertised“.

    [Anm. der Red.: ja mit „netsh int ipv6 set int advertise=enabled“ lassen sich Routes advertisen. Das geht sogar schöner als mit Linux, da man unter Linux erst den radvd installieren und konfigurieren muss. Der Absatz beschreibt allerdings eine Lösung bei der ein Rechner gleichzeitig IPv4-NAT-Router und 6to4-Router ist. Dazu braucht man eben einen Windows-Server oder eine Third-Party-Lösung, da Windows-Clients von sich aus kein NAT-Routing beherrschen.]

    Seite 8: Gut, dass zdnet.de ja schon IPv6-fähig ist! *LOL*
    [Anm. der Red.: Finden wir auch gut.]

    Microsoft wird von Akamai gehostet! Warum die kein IPv6 können, weiß ich auch nicht. Schließlich ist es ein Unix-Laden.

    Das 6Bone-Netz wurde abgeschaltet. Insoweit ist der Hinweis auf die Uni-Münster-Seite vergebens.

    Sowohl AVM als auch D-Link und Andere haben IPv6-fähige Router im Programm ( http://www.ipv6ready.org/phase-1_approved_list ).

    Wenn eine Anwendung schlecht programmiert ist, und unter IPv6 nicht läuft, kann man nicht wirklich den Betriebssystemhersteller verantwortlich machen. IE und Firefox funktionieren schließlich mit IPv6.

    Google ist unter ipv6.google.com im IPv6-Netz erreichbar.

    • Am 27. Oktober 2010 um 18:58 von Jogy_s

      AW: Nicht gut!
      Ich habe da mal eine Frage.
      Ich habe an meinem SBS 2008 Server aus dummheit das ipv6 aus den Netzwerkverbindungen weggeklickt.
      Kann es auf gleichem wege nicht mehr korregieren, da der ganze Server hängt (kann hälfte der Dienste nicht starten).
      bewirkt den "netsh int ipv6 set int advertise=enabled" das gleiche?

      mfg Jogy_s

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *