Nun hat das Europäische Gericht erster Instanz sein Urteil gefällt: Die zwangsweise Bündelung des Media Player mit Windows ist illegal. Somit muss es auch weiterhin eine Version ohne die Abspielsoftware geben. Zumindest in diesem speziellen Fall ist dies in der Praxis wohl nicht relevant, da Windows Vista Home Basic N und Business N ohnehin niemand gekauft hat und auch kein großer OEM seine Rechner damit ausliefert.
Interessant in diesem Zusammenhang ist aber, dass trotz der hervorragenden Ausgangsbasis nicht Microsoft den Markt für digitale Medien dominiert, sondern Apple. Der Konzern aus Cupertino bietet Kunden mit der (von manchen heftig kritisierten) Einheit aus Player, Software und Downloadservice offenbar das bessere Angebot – und die reagierten entsprechend.
Zudem hat sich Microsoft mit dem Windows Media Player selbst den Gar ausgemacht. Die Software ist strategisch derzeit kaum relevant. Das hat unter anderem folgende Gründe:
- Während Itunes ständig gepflegt wird und neue Entwicklungen wie Podcasts Einzug erhalten, bringen die Redonder nur alle paar Jahre eine neue Version.
- Die schlechte Integration von Online-Shops, die durch einen im Player eingebetteten Browser (mangelhafter Komfort) bedient werden. Napster liefert sogar eine eigene Software aus.
- Mangelhafte Zuverlässigkeit bei der Synchronisation mit Playern.
- Mangelhafte Zuverlässigkeit der DRM-Plattform, die beispielsweise bei der Nutzung von Napster immer wieder Probleme bereitet.
- Schwächung der Hardware-Partner durch Zune.
Erfreulich ist auf jeden Fall, dass der Markt funktioniert und sich die bessere Lösung durchgesetzt hat. Das Bundling hat nicht gereicht, um dem Windows Media Player die Vorherrschaft zu sichern. Wenn Microsoft eine größere Rolle spielen will, sollte man in Redmond nochmals ans Reißbrett zurückkehren.
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