Die unternehmensweite semantische Suche steht in den Startlöchern. Gut so! Vielleicht löst sie ein Problem, mit dem viele Unternehmen zu kämpfen haben: das Wissens-, oder neudeutsch Knowledge-Management.
Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als ich in den Achtzigern und Neunzigern für zwei altehrwürdige Unternehmen gearbeitet habe. Sie waren groß und auch ein wenig angestaubt. In der Kantine gab es abgeschlagenes, sehr dickwandiges Geschirr, in den Gängen war Linoleum verlegt, der Chef residierte in einem eigenen Flügel hinter einem massiven Schreibtisch, und im Regal stand eine Büste des Unternehmensgründers.
So langsam und unzeitgemäß solche Unternehmen waren, einen Vorteil hatten sie: Wenn man etwas Spezielles wissen wollte, fand sich immer ein Mitarbeiter – meistens schon seit Jahrzenten in der Firma -, der eine Antwort wußte. In modernen Unternehmen mit ihrer hohen Mitarbeiterfluktuation sind solche Leute kaum zu finden. Und das ist ein Problem. Wissen muss häufig immer wieder von Neuem erarbeitet und recherchiert werden.
Nun ist die semantische Suche natürlich nicht das Allheilmittel. Denn dazu muss das Wissen erst einmal irgendwann in einer Datei festgehalten worden sein. Doch das wird selten gemacht. Zum einen aus Zeitgründen, zum anderen, weil Wissen Macht ist: Viele Mitarbeiter scheuen sich, es anderen Mitarbeitern zugänglich zu machen. Stichwort: Herrschaftswissen!
Erst wenn diese Hürde genommen und den Mitarbeitern klar ist, dass alle davon profitieren, wenn sie ihr Wissen teilen, werden auch Tools wie die semantische Suche erfolgreich sein.
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