Laut Bitkom sind zwei Drittel der erfolglosen Unternehmensgründer im IT-Bereich gescheitert, weil sie keine Kapitalgeber gefunden haben. Wenn es jemals eines Beweises bedurft hätte, dass Deutschland kein Land für Gründer ist, das wäre er.
Es mangelt hierzulande vor allem an Wagniskapital-Gebern. Aber auch Banken tun sich mit der Kreditvergabe an Unternehmensgründer schwer. Angesichts der aktuellen Bankenkrise wird sich daran in absehbarer Zeit wohl kaum etwas ändern. Die Frage ist, ob sich Deutschland das leisten kann. Denn was hier verspielt wird, ist die Zukunft der hiesigen IT-Industrie. Die macht zur Zeit eher durch Unternehmenspleiten als durch Erfolge auf sich aufmerksam.
Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: „Der Anteil der Risikokapitalinvestitionen an der gesamten Wirtschaftsleistung ist in Deutschland 80 Prozent niedriger als im Durchschnitt der 15 EU-Kernländer.“ Kein Wunder also, dass Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer sagt: „Der Mangel an Risikokapital entwickelt sich zu einem gravierenden Standortnachteil.“
Das Problem ist also, dass es in Deutschland keine Wagniskapital-Kultur gibt. Die wird sich aber voraussichtlich auch nicht so schnell entwickeln, zumal sie durch den Dotcom-Crash vor ein paar Jahren schon einmal einen herben Rückschlag hinnehmen musste.
Ich glaube, dass dies an der deutschen Mentalität liegt. Um jemandem Geld für eine Unternehmensgründung zu geben, muss man schon einen gewissen Enthusiasmus mitbringen und einen festen Glauben an die Zukunft haben. Etwas, womit wir uns ziemlich schwer tun.
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3 Kommentare zu Deutschland ist offenbar kein Land für Unternehmensgründer
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Ja, ja. Deutschland ist ein Land der Lobbyisten. Die Fördergelder für Forschung und Entwicklung der Kfw, Pro Inno etc. teilen zu 80 % die Großunternehmen unter sich auf, nicht zu letzt um die eigene Rendite damit erheblich zu steigern. Auf Kosten der Allgemeinheit. Dort wo es hin soll kommt es erst gar nicht an. Auch wenn der zuständige EU Kommisar hoch und heilig versprochen hat sich persönlich um die Zustände bzgl. Klein- und Kleinstunternehmen zu kümmern. Lieber verkehrt er selbst mit den Lobbyisten. Mein Geschäftspartner und ich haben für zwei sehr viel versprechende Start-up Unternehmen bereits Kontakt zu angelsächsischen Investoren aufgenommen. Hier zu lande haben wir es aufgegeben. Es scheint als ob Deutschland keine Neuerungen mehr haben will sondern lediglich flapsige Kopien von US oder UK Geschäftsmodellen. Wir lassen uns hier die Butter vom Brot nehmen obwohl Deutschland eigentlich das leistungsfähigste Land der Welt ist und schon immer war. Sehr schade…
Bringen wir es doch mal auf den Punkt : Wenn die vom Staat geschaffenen Finanzträger zur Förderung des Mittelstandes nicht versucht hätten am Mittelstand der amerikanischen Hausbesitzer zu verdienen um möglichst hohe Gewinne einzufahren, sondern sich um Ihre Kernaufgabe gekümmert hätten – dann hätten wir alle derzeit mit Sicherheit einige Probleme weniger.
Aber hier werden lieber Millionen in die Programmierung einer Suchmaschine investiert, die nie das laufen lernen wird, anstatt Gründer in IT Bereichen aller Art ein Anschubsfinanzierung zu geben.
Deutschland halt.
Sollte nicht am Wichtigsten sein, einen festen Glauben in das junge Unternehmen zu haben, in Team & Vorhaben? Und warum sollte denn immer VC-ja/nein das ausschlaggebende Kriterium für eine erfolgreiche Gründung darstellen? Agieren nicht schlanke, eigenfinanzierte StartUps oft deutlich effizienter? In manchen Feldern geht es ohne VC nur schlecht, das ist klar – doch als das eine Modell sollte diese Finanzierungsart – und schnelles, lautes Wachstum – imho nicht dargestellt werden.