Schlagworte wie leistungsorientierte Bezahlung, PISA-Studie oder die Einrichtung von Eliteuniversitäten haben in Deutschland die Diskussion angeheizt, wie man es schaffen könnte, Persönlichkeiten heranzubilden, die sich in Wissenschaft und Forschung auch weltweit einen Namen machen oder wenigstens die Geschicke deutscher Unternehmen so leiten, dass sie auch im unsicheren Fahrwasser der Globalisierung auf Kurs bleiben. Vorbild schienen dabei für viele die USA zu sein.
Aber Pustekuchen! Die Investor Watchlist des Analystenhauses Audit Integrity belegt, was wir alle schon immer geahnt haben: Amerika ist vor allem das Land der unbegrenzten Managergehälter. Leistung scheint übrigens entgegen der allgemeinen Annahmen keine Rolle zu spielen. In erster Linie geht es wohl darum, dass man Mut beweist, auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Etwa bei der Organisation des legalen Transfers von Barreserven der Firma auf das eigene Konto.
Wer so um das eigene Wohl besorgt ist, der hat natürlich weniger Zeit, an das der Allgemeinheit zu denken. Audit Integrity stellte fest, dass eine erstaunliche Übereinstimmung zwischen exzessiven Managergehältern und schlechter Unternehmensführung sowie unterdurchschnittlicher Performance im Markt besteht. Eine Analyse von 80 Konzernen auf der Watchlist der Firmen mit verbesserungsbedürftiger Corporate Governance zeigt, dass lediglich 14 davon ihre Führungskräfte nicht überreichlich für deren Aufwand entschädigen. Wobei „überreichlich“ als 80 Prozent über dem Branchendurchschnitt definiert ist.
Für uns einfachere Gemüter fasst der Research Recap Blog des Finanzdienstleisters Alacra das Ergebnis noch einmal zusammen:
„In anderen Worten: Die Führungskräfte, die die schlechteste Leistung abliefern, schieben das höchste Entgelt ein.“
Das gelte in guten wie in schlechten Zeiten: Der Börsenwert der kritisierten Firmen auf der Investor Watchlist verschlechterte sich im laufenden Jahr um 46 Prozent, also deutlich mehr als der Gesamtmarkt, der um 29 Prozent zurückging. Einige der Schlusslichter auf der Liste sind uns übrigens gut bekannt, etwa Ebay oder Hewlett-Packard. Aber auch bei den Chefs von Cisco, Juniper und Oracle sehen die Beobachter noch Luft nach oben – zumindest bei der Leistung, beim Salär seien sie schon führend.
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