Forscher des Max-Planck-Instituts für Informatik und der Universität Tübingen zeigen auf der CeBIT 2009, wie anhand einer neuen Technologie erstmals ganze Städte in Echtzeit visualisiert und sogar interaktiv bearbeitet werden können. Das eigentlich Spannende daran ist jedoch nicht Hannover oder die Visualisierung an sich, sondern die Tatsache, dass die Forscher dies dank einer neuartigen Software jetzt mit Standard-Computersystemen schaffen.
Wer braucht sowas? Architekten und Landschaftsplaner beispielsweise. Sie erfassen heutzutage bei einem Projekt die bestehende Bausubstanz mit einem 3D Scanner und verändern das Datenmodell dann am Computer. Bei der Planung kleiner Objekte funktioniert dass dank Moore’s Law und der Entwicklung der Computertechnik inzwischen ganz ordentlich.
Bei größeren Projekten ist das jedoch nicht so einfach – und vor allem war es bisher sehr teuer, denn die mit dem Scanner erfasste Datenmenge ist dann schnell so groß, dass sie von gängigen Computern nicht mehr dargestellt oder bearbeitet werden kann.
Also muss der Architekt bisher sein Modell zunächst in kleine Einzelteile zerlegen, damit er sein Projekt überhaupt am PC sichtbar machen und verändern kann. Vor ähnlichen Problemen stehen übrigens auch viele Unternehmen, die 3D-Scanner in der Qualitätskontrolle einsetzen – oder die es tun wollen und bisher die hohen Kosten gescheut haben. Das könnte sich jetzt bald grundlegend ändern.
In einem gemeinschaftlichen Forschungsprojekt der Universität Tübingen, des Informatik-Exzellenzclusters der Universität des Saarlandes und des Max-Planck-Instituts für Informatik in Saarbrücken wurde zum ersten Mal weltweit eine Software entwickelt, die derart große Datenmengen sogar in Echtzeit visualisieren kann. Dabei kann sich der Benutzer ähnlich wie bei einem Computerspiel zügig durch die vermessene, dreidimensionale Szenerie bewegen.
Weil die zu Grunde liegende Technik dafür sorge, dass die Geschwindigkeit der Visualisierung nahezu unabhängig von der Datenmenge bleibe, so die Wissenschaftler, sei es erstmals sogar möglich, ganze Städte mit einem Standard-PC interaktiv zu zeigen und zu bearbeiten. Der Benutzer könne zum Beispiel per Mausklick zufällig vorbeikommende Passanten aus einem Städtescan entfernen oder automatisiert symmetrische Elemente finden und verändern. CeBIT-Besucher können die Software am Forschungsstand des Saarlandes, Halle 9, Stand B 43 an einem 3D-Modell von Hannover ausprobieren.
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