Vergangene Woche hat Google mit der experimentellen Integration von Gears in Google Mail begonnen. Ohne robustes Offline-Szenario kommt auch der König des Web nicht aus.
Nun ist Gears natürlich kein ganz neues Thema. Schon vor zwei Jahren hat Google die erste Vorabversion der Technik vorgestellt. Das hauseigene Online-Office Text & Tabellen geht damit seit Monaten zumindest teilweise offline: Nutzer können ihre Dokumente auch ohne Internet-Verbindung lesen, aber keine erstellen. Der Mitbewerber Zoho Office unterstützt beide Funktionen. Sowohl Google Text und Tabellen als auch Zoho Office sind aber Nischenprodukte.
Mit Google Mail bekommt nun erstmals ein relativ weit verbreitetes Google-Produkt Gears-Unterstützung – überraschend spät, wie ich finde. Trotzdem: Der Internetriese – offensivster Vertreter der „Wir-machen-künftig-alles-im-Netz-Fraktion“ – weiß, dass in absehbarer Zeit ohne den offlinefähigen Client nichts läuft.
Zwar ist der typische Office-Desktop heute schnell und stabil genug angebunden, die wachsende Zahl von Notebook-Arbeitern weiß es aber zu schätzen, auch dann auf ihre E-Mails zugreifen zu können, wenn gerade kein performanter und stabiler Webzugriff möglich ist. Im Falle von Google Mail wäre das zwar auch mit einem POP3-Client möglich, nur stehen dann eben nicht die umfangreichen Features zur Organisation der elektronischen Nachrichten zur Verfügung.
Letztendlich ist Google mit seinem pragmatischen Ansatz überraschend nahe am Erzrivalen Microsoft dran, der mit dem „Software + Services“ für eine Balance zwischen Client und Desktop wirbt. Freilich hinkt Redmond im Bereich Services – also webbasierte Software – hinter Google her. Sieht man aber genauer hin, offenbaren sich noch ein paar Unterschiede. Während Gears, im Kern ein kleiner Webserver mit Datenbank, eine AJAX-Anwendung einfach mit geringstmöglichen Änderungen auf den Desktop holt, schreibt Microsoft zumindest bislang vollständige Win32- oder .NET-Anwendungen.
Die Redmonder haben bereits klar gemacht, dass Office 14 für den Client und Office 14 fürs Web zwei völlig unterschiedliche Projekte sind. Letzteres wird nicht lokal laufen. Ob diese Strategie auch in Zukunft gilt, muss man sehen. Im Live-Mesh-Client verbirgt sich jedenfalls eine Gears-ähnliche Technik. Ein Strategiewechsel wäre also schnell vollzogen. Es bleibt also spannend auf dem Desktop – und im Web.
Sind ihre IT-Aktivitäten schon komplett ins Netz gewandert? Oder halten Sie die Offline-Fähigkeit für entscheidend?
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3 Kommentare zu Microsoft und Google sind sich einig: der Offline-Client lebt
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Salesforce.com bietet schon viele Jahre eine Offline-Version, die sich fast wie die Online-Version „anfühlt“. Google Mail hat dabei die Heuristik, welche Inhalte offline verfügbar gemacht werden, m. E. sogar noch intelligenter gelöst – sehr elegant ist es auch, wenn man parallel mehrere Rechner nutzt und sich um das synchronisieren nicht mehr kümmern muss. Das Office Live Plug-In wirkt dagegen etwas sperrig – ist ja auch noch Beta – man weiß nie so genau, was man denn nun „publiziert“ oder nur für sich selbst online/offline verfügbar stellt. Letzteres spricht gegen einen Masseneinsatz in Umgebungen, in denen gelinde gesagt „Nicht-Profis“ unterwegs sind, sonst ist ein Business-Plan schnell mal „publiziert“ und dank Suchmaschinen auch kaum mehr aus dem Verkehr zu ziehen.
Salesforce.com bietet schon viele Jahre eine Offline-Version, die sich fast wie die Online-Version
Ja und warum ist es nötig .. weil das Netz einfach nicht ausgebaut ist … In der U-Bahn aber auch im Zug wenn nicht gerade in einem Hotspot ausgestatteten ICE, ist die Netzverbindung mau bis nicht vorhanden. Auch in Flugzeugen ist Internet noch eher Beta und Mangelware. Um in diesen bereichen eben dennoch Produktiv zu sein (Emails, RSS lesen, WordPress Einträge schreiben) braucht man Offline versionen.
Und gerade hier finde ich das mit Gears toll gelöst.. selbes Interface (der Browser ) und sobald man wieder online ist kann man syncen.
Stormy