Der Kampf um die neuen Rechenzentren

Vom weltweiten Servermarkt entfallen am Umsatz gemessen laut IDC etwa 32 Prozent auf IBM, knapp gefolgt von HP mit 30 Prozent, wobei es sich wegen IBMs nach wie vor gefragten Mainframes um teilweise sehr unterschiedliche Angebote handelt. Viele Aufgaben in den Abteilungen von Unternehmen und in Rechenzentren des Mittelstand werden von Servern des Industriestandards gelöst: Das heißt, sie haben einen oder mehrere Intel-Prozessoren an Bord und laufen häufig mit einem Server-Betriebssystem von Microsoft.

Bei der Hardware ist klar: Der neue Cisco-Rechner wird ein Blade-Server im Rack sein. Das ist der derzeit erfolgreichste Formfaktor unter den Servern. Das Herzstück bildet Intels neuer Nehalem-Prozessor, außerdem verspricht Cisco hohe Speicherkapazität des Servers. Der Nehalem-Prozessor wird das neue Flaggschiff der nächsten Generation von Intels Mikroprozessor-Architektur sein. Die 45-Nanometer-Variante kommt Ende des Monats auf den Markt. Dessen Nachfolger, einen 32-Nanometer-Test-Chip mit 1,9 Milliarden Transistoren hatte Intel-Chef Paul Otellini im September vergangenen Jahres erstmals vorgestellt.

Cisco-Chef John Chambers hat 30 Milliarden Dolar zurb Verfügung, um seine Pläne umzusetzen (Bild: Cisco Systems).
Cisco-Chef John Chambers hat notfalls 30 Milliarden Dollar zur Verfügung, um seine Pläne umzusetzen (Bild: Cisco Systems).

Bei der Software steht Virtualisierung im Mittelpunkt der nach Industriestandard funktionierenden Server-Welt. Die in der Mainframe-Welt schon seit 40 Jahren existierende Technik ist heute ein wichtiger Faktor für kleine und mittlere Server. Dazu hat Cisco mit Vmware den Marktführer an Bord geholt.

Die EMC-Tochter gilt als der Pionier für Virtualisierung in den genannten Serverklassen. Microsoft dürfte mit seinem Windows Server Betriebssystem und mit dem Groupware- und Dokumenten-Managementsystem Sharepoint mit von der Partie sein. Die Systemverwaltung könnte von BMC kommen.

Cisco Chef Chambers sieht wohl in der derzeitigen Krise die Chance, aber auch den Zwang zum Aufbruch zu neuen Ufern. Zuletzt hatte der weltweit größte Spezialist für Netzwerk-Infrastruktur einen massiven Einbruch bei Umsatz und Gewinn verbucht und die Analysten mit einer deutlich zurückhaltenden Prognose überrascht. Doch mit Barmitteln in einer Größenordnung von 30 Milliarden Dollar kann man in Krisenzeiten etwas verändern – zumal wenn die mögliche Konkurrenz, etwa Sun Microsystems, finanziell stark kurzatmig ist.

In diesem Zusammenhang kann auch eine Meldung des Wall Street Journals nicht überraschen, dass IBM eventuell Sun übernehmen will. Das passt in die nun offenkundige Szenerie eines Kampfes um die neuen Rechenzentren!

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