IBM ist nach Angaben der Marktforscher von IDC inzwischen am Umsatz gemessen mit rund 32 Prozent weltweit Marktführer bei Servern – dicht gefolgt von HP mit etwa 30 Prozent. Deutlich zurück liegen mit jeweils etwas mehr als 10 Prozent Dell und Sun. Mit einer Übernahme des kleinen Unix-Fürsten Sun könnte IBM sich mit einem Schlag deutlich von HP absetzen.
Damit entstünden am Server-Markt zwei Lager mit stark unterschiedlichen Technologie und Angebotsstrategien. IBM und Sun haben ihren Schwerpunkt traditionell bei Großrechnern: IBM bei Mainframes, Sun bei großen Unix-Maschinen. Diese werden in vielen Rechenzentren von Regierungen und Militärs, Finanzinstitutionen und der Telekommunikation eingesetzt. Beide können auf die Rechenpower eigener Prozessoren zurückgreifen.
Den Gegenpol dazu bildet das Lager der Serverhersteller, die mit Prozessoren von Intel und einem Betriebssystem von Microsoft arbeiten, also Server des sogenannten Industriestandards. Führend in dieser Gruppe ist HP, gefolgt von Dell und künftig auch Cisco.
Es wird mit Spannung erwartet, wie sich der Server-Markt weiter entwickelt, sind doch die Gewinne in diesem Geschäft in den vergangenen Jahren stetig geschrumpft, weil sich die Technik der großen Computer im Wesentlichen immer mehr der von Heimrechnern annähert.
Die mögliche Übernahme von Sun durch IBM werten Branchenexperten als direkten Angriff auf HP. Die Verstärkung bei Servern brächte für IBM allerdings ein schwerwiegendes Problem mit sich: Die Gewinnmarge über das Gesamtgeschäft hinweg gesehen würde sinken. Wegen des enormen Preisdrucks bei Hardware hatte sich IBM in der Vergangenheit von seinem Geschäft mit Heim-PCs sowie mit Festplatten getrennt und dafür Systemsoftware hinzugekauft.
IBM müsste nach der Sun-Übernahme die Kosten massiv senken, stellte deshalb das „Wall Street Journal“ fest. Dies könnte in einem Arbeitsplatz-Abbau münden. Derzeit haben IBM und Sun zusammen etwa 430.000 Mitarbeiter. In Deutschland arbeiten für IBM rund 21.000 Menschen, für Sun 1450. Dabei handelt es sich jedoch in erster Linie um Berater, Vertriebsmitarbeiter und Entwickler. Großrechner fertigt keiner der beiden Konzerne in Deutschland.
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