Siemens trennt sich von jedem fünften Zulieferer

74.000 von 370.000 Lieferanten will das Unternehmen aussortieren. Zukünftig kauft der Konzern verstärkt in Schwellenländern wie China ein. So möchte er "schlagkräftiger und kostengünstiger" werden.

Wie die FAZ berichtet, will Siemens die Geschäfte mit jedem fünften Zulieferer – also 74.000 der 370.000 Lieferanten künftig nicht mehr fortführen. Dabei gehe es um die komplette Kette der Beschaffung (Supply Chain Management), nicht nur um den Einkauf von Vormaterialien.

Man könne nicht mit so vielen Lieferanten in die Zukunft gehen, so Einkaufschefin Barbara Kux. Durch die Maßnahme wolle man die Beschaffungsprozesse verschlanken und Kosten sparen. Siemens solle schlagkräftiger und kostengünstiger werden.

Insgesamt kauft Siemens jährlich für 40 Milliarden Euro ein, was mehr als der Hälfte des Umsatzes von 77,3 Milliarden Euro entspricht. Zunächst sollen die konzernübergreifenden Bestellungen überprüft werden. Dieser Posten macht dem Bericht zufolge 17 Milliarden Euro aus. Natürlich werde man in der jetzigen Situation versuchen, niedrigere Preise durchzusetzen. Man profitiere davon, auch größere Einkaufsvolumina anbieten zu können, sagte Kux, ohne die Spareffekte zu beziffern. Auch wolle man künftig einen zentralisierten Einkauf etablieren.

Die neue Einkaufsstrategie will Siemens Ende April vorstellen. Für sein Ziel, hohe Beträge zu sparen, gibt sich der Konzern Zeit. „Die Ziele werden bis 2010 in Etappen umgesetzt, danach werden neue Ziele definiert“, sagte Kux. Nachhaltige Optimierung sei das Stichwort.

Von der neuen Strategie profitieren laut Kux aber nicht Zulieferer im Westen, sondern Schwellenländer wie China. „Das müssen wir tun, um in den Wachstumsmärkten stärker vertreten zu sein und um uns dort mit einem niedrigeren Kostenniveau dem lokalen Wettbewerb zu stellen.“ Derzeit erfolgten nur 20 Prozent der Beschaffung in diesen Regionen, obwohl Siemens 30 Prozent des Konzernumsatzes dort erziele. Da bestehe Handlungsbedarf.

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