Schattenwirtschaft im Netz: So verdienen Betrüger Milliarden

Cyberkriminalität ist schon lange nicht mehr das Werk von Einzelpersonen oder einzelnen Banden und Gangs. Längst hat sich im Internet eine perfekt vernetzte Schattenwirtschaft von immensem Ausmaß gebildet. Illegale Handelsplattformen, auf denen Kreditkartendaten, persönliche Informationen und Krankenakten gehandelt werden, können in Ländern, die in solchen Fällen keine Strafverfolgung vornehmen, ungehindert operieren.

Auf diese Weise lassen sich Millionen von Kreditkartendaten, die Hacker aus Datenbanken entwendet oder durch Abhören des Datenverkehrs von Kaufhäusern erlangt haben, weltweit verteilen, so dass sie bereits binnen Stundenfrist nach dem Diebstahl für Abhebungen an Geldautomaten in der ganzen Welt genutzt werden.

Es gibt sogar Zahlungssysteme, die sich auf anonyme Zahlungen spezialisiert haben. Der bekannteste Dienst ist WebMoney. WebMoney hat seinen Sitz in Belize und arbeitet absolut diskret. Diskussionen um schwarze Listen und welchen Ton ein deutscher Finanzminister gegenüber einem Nachbarland anschlagen darf, gibt es im Zusammenhang mit WebMoney nicht. Ebenso gibt es keine illoyalen Mitarbeiter, die CDs an deutsche Steuerbehörden verkaufen können, da WebMoney seine Kunden nicht namentlich kennt.

Neben Kreditkartenbetrug entwickeln sich ständig neue Methoden der Cyberkriminalität. Aktuell verdienen viele Betrüger ihr Geld mit Scareware. Das ist Software, die vorgaukelt, dass ein Computer mit Malware infiziert ist. Gegen Zahlung des Preises für die „Vollversion“ wird eine Entfernung der Malware versprochen. Auch im Bereich Scareware gibt es bereits Wertschöpfungsketten. „Anbieter“ von Scareware zahlen für jede erfolgreiche Weiterleitung auf ihre Website etwa acht Cent.

Eine Strafverfolgung der Beteiligten ist äußerst schwierig. Die Beteiligten verschleiern ihre IP-Adressen durch Proxys und Gateways. In den wenigen Fällen, in denen es gelingt, einzelne Personen zu identifizieren und zur Verantwortung zu ziehen, können die Verhafteten ihre Komplizen gar nicht nennen. Es handelt sich zwar um organisiertes Verbrechen, man kann jedoch nicht von mafiösen Strukturen sprechen, weil sich die Beteiligten tatsächlich nicht kennen.

Zu guter Letzt mangelt es gewaltig an internationaler Zusammenarbeit der Strafverfolgungsbehörden. Informationen will man nicht austauschen. Dafür überschreitet man gerne einmal seine Kompetenzen, indem man Festnahmen auf fremden Hoheitsgebiet durchführt, wie im Fall „Aleksandr Suworow“ geschehen.

Themenseiten: Big Data, Datendiebstahl, Datenschutz, Hacker, Phishing, Privacy, Security-Analysen

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

1 Kommentar zu Schattenwirtschaft im Netz: So verdienen Betrüger Milliarden

Kommentar hinzufügen
  • Am 21. Dezember 2015 um 10:54 von Steffen

    Der Support-Service ist in der Tat merkwürdig.
    Ich hatte vor, dort einen Account für mein kleines Unternehmen anzulegen, da ich davon ausgegangen bin, dass es sich um einen zuverlässigen Anbieter handelt. Da es auf der Seite selbst keine Option gibt, sich als ein Unternehmen zu registrieren, habe ich das „Team“ per E-Mail kontaktiert. Dabei wurden mir per mail Anweisungen gegeben, was ich noch für Kriterien erfüllen müsse und was für Änderungen auf der Homepage vorgenommen werden müssten, um sich als Firma dort anzumelden. Nachdem ich all diese Schritte gemacht hab, bekam ich eine kurze, allgemeine Antwort, dass ich die Voraussetzungen für keinen der Services von Webmoney verfüge.
    Merkwürdig finde ich vor allem, dass immer mit Webmoney signiert wurde und nicht mit einem Namen des jeweiligen Mitarbeiters. So kann man nicht nachvollziehen, mit wen man überhaupt Kontakt hatte.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *