Darüber, ob vor dem Hintergrund einer offenen IT nicht auch Sun gut zu IBM gepasst hätte, will Jetter lieber nicht spekulieren. Zumindest nicht öffentlich. Gedanken hat er sich aber darüber gemacht, wie das Thema Offenheit breiterer ausgelegt werden kann. Denn für ihn geht es dabei nicht nur um Linux oder andere Open-Source-Technologien.
Laut Jetter spielt dabei auch Web 2.0 eine große Rolle. Schließlich treibt IBM derzeit mit seiner Lotus-Sparte dieses Thema stark voran. „Mit offenen Konzepten wie Web 2.0 lässt sich weitere Innovationskraft erschließen“, so der IBM-Chef. Neben Privatnutzern könnten sich auch Unternehmen und Wissenschaftler besser vernetzen. Das sei besonders in Deutschland hilfreich: „Wir waren schon immer ein Land, das gute Ideen hat. Das zeigt sich zum Beispiel an der Zahl der Patente. Aber wir waren nie besonders gut, wenn es um das Umsetzen der Patente im Markt geht – sei es der Kopierer oder der MP3-Player.“
Auch in diesem Zusammenhang könnten offene Plattformen die Kommunikation und den Austausch ermöglichen, aber auch die Distribution und den Absatz unterstützen. So berichtet Jetter, dass zum Beispiel IBM mit den Anwendern in Blogs diskutiert – etwa über Produkte und entsprechende Verbesserungsvorschläge. „So können wir viel schneller auf den Markt reagieren.“
Für den IBM-Manager ist das nur ein Beispiel dafür, wie sich auch sein Unternehmen selbst öffnet. „Uns wurde über Jahrzehnte hinweg nachgesagt, wir seien Dinosaurier. Aber man überlebt nicht so lange, wenn man nicht permanent innovativ ist.“ Und Innovation finde nicht mehr nur innerhalb der Firmengrenzen statt, sondern zunehmend darüber hinaus.
„Wir haben in den vergangenen zehn Jahren wahrscheinlich um die 100 Firmen gekauft. Das wäre vor 30 Jahren nicht denkbar gewesen. Da haben wir in uns geruht und haben alles selbst gemacht“. Heute entstehe Innovation aber nicht mehr nur in der eigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilung. „Und das ist nicht nur im IT-Bereich, sondern überall so.“
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