Virtualisierung ohne Kosten: Sun VirtualBox 2.2.2 im Test

Geräte wie Smartcard-Reader oder UMTS-Modems, die über USB-1.1/2.0 an den Host angeschlossen sind, lassen sich in Gäste einbinden. Dabei bietet VirtualBox die Flexibilität, USB-Geräte herauszufiltern, auf die frei wählbare Kriterien zutreffen. Hierdurch ist zum Beispiel einstellbar, dass spezifische Peripherie ausschließlich dem Host oder einem bestimmten Gast zur Verfügung steht.

Außerdem enthält VirtualBox Features, deren Existenz erst beim Studium des Handbuchs offenkundig wird. In diese Kategorie fällt die eingebaute iSCSI-Unterstützung: Der im Produkt enthaltene Initiator kann Speicherplatz, der auf einem iSCSI-Target beheimatet ist, als virtuelle Festplatte für Gast-PCs nutzen. Für das Gastbetriebssystem ist dieser Vorgang transparent, sodass dieses gänzlich ohne eigene iSCSI-Unterstützung auskommt.

Insgesamt kann ein Gast mit bis zu vier virtuellen Netzwerkadaptern ausgestattet werden. Zur Auswahl stehen verschiedene Modelle, was die Chancen darauf erhöht, dass ein passender Treiber im bzw. für das Gastbetriebssystem existiert. Die MAC-Adresse ist dabei ebenso einstellbar wie der Modus, in dem der virtuelle Netzwerkadapter agieren soll: NAT, Host-only, Bridging zum Host-LAN oder nur intern.

Als praktisch erweist sich die Möglichkeit der Fernsteuerung von Gästen. Hierzu setzt Sun auf das von Microsoft stammende RDP (Remote Desktop Protocol). Da alle neueren Windows-Versionen die dazu passende Clientsoftware in Form der Remotedesktopverbindung schon von Haus aus mitbringen, lassen sich Gast-PCs ohne separate Installation einer zusätzlichen Software sofort fernsteuern. Um Kollisionen mit der Remotedesktopsteuerung des Host-Computers zu vermeiden, darf ein fernzusteuernder VirtualBox-Gast jedoch nicht über den standardmäßigen RDP-Port 3389, sondern nur über einen anderen Port kommunizieren, der auf dem Host nicht bereits belegt ist.

Die Installation von VirtualBox auf einem Windows-PC geht zügig vonstatten. Sowohl unter Windows Vista als auch unter Windows 7 RC, jeweils x86 und x64, gibt es keine Probleme. Vielmehr war das Aufspielen rasch erledigt. Dazu trägt die im Vergleich zum Konkurrenten von VMware geringe Größe der Setupdatei bei: Während VirtualBox 2.2.2 gerade mal 65 MB umfasst, belegt das Workstation 6.5.2-Pendant mit rund 512 MB das Achtfache an Speicherplatz.

Wer VirtualBox 2.2.2 ohne Installation einsetzen möchte, kann auf die portable Version zurückgreifen. Diese ist über German-Winlite-Website beziehbar.
Diverse Gastbetriebssysteme, die testweise installiert wurden, liefen einwandfrei. Selbst mit den brandneuen Release-Candidates von Windows 7 und Windows Server 2008 R2 kam der Proband anstandslos zurecht.

Probleme bereitet lediglich Windows Small Business Server 2008 – zumindest zeitweilig. Denn auf einem mit VirtualBox 2.2.0 arbeitenden Host hängt die Gast-VM bereits während der ersten Installationsphase des Betriebssystems in einer endlosen Fehlerschleife. Mit VirtualBox 2.2.2 scheint Sun diesen Fehler jedoch behoben zu haben, da hier die Installationsroutine von SBS 2008 fehlerfrei durchläuft.

Die Geschwindigkeit der Gäste bewegt sich auf relativ hohem Niveau. Offensichtlich hat der Hersteller hier seine Hausaufgaben gut gemacht. Die Konfiguration und Verwaltung von VirtualBox und seinen Gästen lässt sich bequem aus einer grafischen Oberfläche heraus erledigen. Doch auch Kommandozeilen-Fans haben ihre Freude: Über die von Sun mitgelieferten Tools lassen sich alle Aufgaben von der Befehlszeile aus erledigen.

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