Deutsche Telekom hat angeblich auch Bankdaten ausspioniert

Betroffen sind Mitarbeiterkonten bei der Deutschen Bank, der Postbank, der Hypo-Vereinsbank und ausländischen Instituten. Zudem sollen Klaus Zumwinkel und Kai-Uwe Ricke schon im Herbst 2005 von illegalen Praktiken gewusst haben.

Die Deutsche Telekom hat neben Telefondaten von Aufsichtsräten und Journalisten offenbar auch Konten von Mitarbeitern, deren Angehörigen und Dritten durchleuchtet. Das berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf interne Telekom-Unterlagen und Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft, die der Zeitung vorliegen.

Betroffen seien unter anderem Konten der Deutschen Bank, der Postbank und der Hypo-Vereinsbank, heißt es. Auch ausländische Institute habe das Unternehmen angezapft.

Zudem sollen der ehemalige Telekom-Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Zumwinkel und Ex-Vorstandschef Kai-Uwe Ricke deutlich früher Kenntnis von der Bespitzelung gehabt haben, als bisher angenommen. Laut einem Bericht des „Spiegel“ wussten sie bereits im Herbst 2005 davon, dass die Konzernsicherheit auf der Suche nach Informationslecks Verbindungsdaten von Mobilfunkanschlüssen gespeichert und illegal ausgewertet hat.

Der Düsseldorfer Rechtsanwalt Michael Hoffmann-Becking, der die Telekom 2005 juristisch beraten hatte, sagte aus, dass Zumwinkel und Ricke damals Aufsichtsratsmitglied Wilhelm Wegner überführen wollten, der ihrer Ansicht nach die Presse mit internen Informationen versorgte. In diesem Zusammenhang sei auch über die Verwendung von Verbindungsdaten gesprochen worden.

Die Staatsanwaltschaft Bonn ermittelt derzeit gegen Ricke und Zumwinkel wegen des Verdachts auf Verstöße gegen den Datenschutz und das Fernmeldegeheimnis. Beide Manager streiten jegliches Fehlverhalten ab.

Dem Spiegel zufolge handelte es sich bei den im Jahr 2005 erhobenen Verbindungsdaten nicht um den ersten Fall. Laut dem Magazin vorliegenden Vernehmungsunterlagen hat der im Dezember 2008 festgenommene ehemalige Leiter der Sicherheitssonderabteilung „KS 3“ erklärt, dass die Telekom der Lufthansa bereits in einem ähnlichen Fall im Jahr 2000 behilflich gewesen sei. Im Rahmen einer „Kollegenhilfe“ habe man Verbindungsdaten übermittelt, mit denen die Fluggesellschaft ebenfalls den Verdacht überprüfen wollte, ob ein Aufsichtsratsmitglied Interna an Journalisten weitergegeben habe. Die Lufthansa weist dies jedoch entschieden zurück und beteuert, den Fall anhand von Flugdaten aufgeklärt zu haben.

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