Seit über 20 Jahren ist es jedes Jahr Ende Mai soweit: Mit Spannung erwartet die IT-Branche die sogenannten „Lünendonk-Listen“. Sie fassen die Untersuchungen der Lünendonk-Marktforscher zu den im Vorjahr stattgefundenen Verschiebungen in wichtigen Marktsegmenten übersichtlich zusammen. Am populärsten und anschaulichsten sind die zwei Listen mit den 25 umsatzstärksten Anbietern von Standardsoftware und den 25 umsatzstärksten IT-Beratern und Systemintegratoren.
Warum die Lünendonk-Listen trotz der inzwischen zahlreich zur Verfügung stehenden Martktübersichten nichts an Beliebheit eingebüßt haben, lässt sich leicht erklären: Für die Platzierung in dem Ranking zählen ausschließlich die Inlandsumsätze. Damit ergibt sich im Gegensatz zu vielen weltweiten oder auch USA-zentrischen Studien ein wirklichkeitsgetreues Bild des deutschen Marktgeschehens. ZDNet hat die Ergebnisse zusammengefasst und kommentiert.
Trotz der spätestens seit dem vierten Quartal allgegenwärtigen Krisenmeldungen konnte sich der deutsche Softwaremarkt zumindest 2008 noch gut behaupten. Laut Erhebungen des Bitkom legte der Umsatz mit Standardsoftware in Deutschland 2008 um rund 5,3 Prozent auf 14,7 Milliarden Euro zu. Wachstum im Vergleich zu 2007 ist in allen Bereichen des Marktes festzustellen: Sowohl bei Systemsoftware (3,5 Prozent), Tools, Middleware und Datenbank-Software (5,6 Prozent) als auch bei Standard Anwendungssoftware (5,7 Prozent).
Das durchschnittliche Umsatzwachstum der Inlandsverkäufe der Top-25-Unternehmen stieg um 10,1 Prozent und lag damit sogar höher als 2007 (7,3 Prozent). Sechs Unternehmen erzielten zweistellige Zuwachsraten. Die Lündendonk-Analysten führen das gute Abschneiden der Top 25 vor allem auf die extrem hohen Zuwachsraten einiger weniger Firmen zurück. Der Median der Umsatzveränderungen liege nämlich mit 4,6 Prozent sehr nahe beim durchschnittlichen Marktwachstum.
Die Top-25-Firmen erreichen einen Marktanteil von 53 Prozent. Zum Vergleich: 2005 entfielen auf diese Gruppe lediglich 36 Prozent des Marktes. Nur sechs der Top-25-Unternehmen wiesen 2008 in Deutschland Umsatzrückgänge aus. Die fielen zudem größtenteils moderat aus. Im Einzelnen sind dies die Beta Systems Software AG, BMC, CA, die FJA AG (bis vor kurzem FJH AG), die PSI AG und Soft M.
Mit Prognosen halten sich viele der Unternehmen derzeit zurück. Wenn welche abgegeben werden, liegen sie für 2009 im Durchschnitt bei einem Plus von etwa drei Prozent. Für den mittelfristigen Zeitraum bis 2014 rechnen die Software-Anbieter allerdings schon wieder mit über fünf Prozent Umsatzzuwachs pro Jahr.
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