Das merkwürdige Zoom-Menü ist nur ein Beispiel, das die noch nicht ganz optimale Abstimmung des bewährten Symbian-Betriebssystems auf berührungsempfindliche Displays aufzeigt. Im Vergleich zum Prototypen hat sich hier zwar schon einiges getan. Das Serienmodell reagiert deutlich schneller und wirkt fingerfreundlicher, aber es gäbe noch einige Verbesserungsmöglichkeiten.
Wer beispielsweise durch die Liste seiner Musik blättern möchte, kann zwar mit dem Finger scrollen. Das geht aber nur sehr langsam voran und man muss den Finger immer wieder aufsetzen – antippen und durchlaufen lassen wir beim iPhone klappt hier nicht. Außerdem gibt es keinerlei Animationen wie das Anschlagen von Listen an ihrem Ende wie beim Apple-Handy. Dadurch wirkt das Interface wenig interaktiv und etwas dröge.
Eigentlich ist das kaum ein Wunder. Schließlich arbeitet das Betriebssystem seit Jahren auf Smartphones verschiedener Hersteller ohne Touchscreen – und ist da auch sehr erfolgreich. Doch nun haben ihm die Finnen einfach eine berührungssensitive Oberfläche verpasst. Doch das zieht sich noch nicht bis ins Detail durch. Interessanterweise setzt allerdings auch das Samsung i8910 HD (früher Omnia HD genannt) auf das gleiche Betriebssystem. Zwar fällt beim Samsung auch gelegentlich auf, dass hier und da Tasten angebracht wären. Unterm Strich haben die Asiaten aber einfach schönere Icons, die einfach einladen, zu tippen. Zudem ist der Mediaplayer gut gelungen.
Hier und da fallen ungewöhnliche Gemeinsamkeiten der beiden Touchscreen-Symbians auf: In manchen Menüs muss man zweimal tippen. Wer beispielsweise in einer Musik-Playliste auf einen Song klickt, markiert ihn. Erst ein zweiter Druck mit dem Finger startet die Wiedergabe – offensichtlich ein Relikt aus Zeiten ohne berührungsempfindliches Display. Punkte wie dieser führen dazu, dass das System an sich einfach etwas hakelig und konfus wirkt. Vor allem im Vergleich zum iPhone.
Homescreen mit Widgets
Der Homescreen zeigt deutlicher, was mit der Kombination aus N97-Hardware und Symbian-Software alles möglich wäre. Er zeigt bis zu sechs anpassbare, interaktive Widgets – etwa eines, das RSS-Feeds von Nachrichtenseiten abruft und darstellt oder über die neuesten Infos aus dem Facebook-Account informiert. Außerdem gibt es eine Fernbedienung für den Media-Player mit den wichtigsten Funktionen wie Play, Pause, Vor und Zurück oder Verknüpfungen zu Programmen, die der N97-Besitzer auf seinem Homescreen ablegen kann.
Sowohl Position als auch Inhalt der Widgets lassen sich anpassen. Allerdings gibt es auch hier einen Unterschied zu anderen aktuellen Handy-Betriebssystemen wie Android, das auf T-Mobile G1 und HTC Magic läuft. Zwar ist das Verschieben der Widgets mit dem Finger möglich, aber das klappt eben nicht so wie bei Android. Dort legt man den Finger auf das Icon, wartet etwa eine Sekunde, bis das Smartphone kurz vibriert, schiebt es an die gewünschte Stelle und lässt los. Beim N97 ist das Verschieben zwar ebenfalls frei möglich, aber zunächst muss der Nutzer den entsprechenden Modus in einem der vielen Untermenüs wählen.
Außerdem wirken die Widgets teilweise noch etwas fehlerhaft. So kleben die Mini-Programme gelegentlich auf einmal in einer Ecke, anstatt auf der vorher gewählten Position zu sitzen. Nach einem Neustart des Handys sind sie dann wieder da, wo sie hingehören.
Das N97 arbeitet mit dem OVI Store zusammen – Nokias Antwort auf den App Store. In Anbetracht der Vielzahl an Symbian-Programmen, die es im Internet gibt, herrscht hier aber noch relative Leere. Die Installation von kostenlosen und kostenpflichtigen Programmen klappt aber hervorragend einfach. Bleibt nur zu hoffen, dass möglichst viele Programmierer ihre Arbeit hier einstellen.
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