Doch gerade das weltweite Netz stellt eine besonders große Bedrohung dar. Laut Studie bieten Hackerangriffe nach den in einer Katagorie zusammengefassten Verbrechen Diebstahl, Einbruch und Überfall das zweitgrößte Gefahrenpotenzial für deutsche Mittelständler. BKA-Chef Ziercke berichtet, dass kriminelle Machenschaften mithilfe des Tatmittels Internet rapide zugenommen hätten: Im vergangenen Jahr habe es insgesamt 167 000 Fälle dieser Art gegeben, was einem Zuwachs von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspreche.
Das Problem dabei: Die verfügbaren Technologien bieten keinen vollkommenen Schutz. „Wer sich im Internet bewegt, fängt sich früher oder später Schadsoftware ein“, meint Ziercke. Das bedeute aber nicht, dass Firmen deshalb auf Werkzeuge wie Firewalls oder Virenscanner verzichten sollten. Damit könne man immerhin die Hürden gegen Angriffe möglichst hoch ansetzen.
„Wer sich im Internet bewegt, fängt sich früher oder später Schadsoftware ein“, sagt Jörg Ziercke, Präsident des Bundeskriminalamts
(Bild: Gerhard Blank).
Kriminelle Attacken wie Phishing sind laut Ziercke allerdings „Schnee von gestern“. Künftig gehe vor allem von ferngesteuerten Rechnern Gefahr aus: „Botnetze sind die Kriminalität der Zukunft.“ Er sieht sich und seine Kollegen einem ständigen Wettbewerb ausgesetzt, um dem Missbrauch des Internets durch technologische Neuerungen zu begegnen. Die Strafbehörden könnten dabei der Entwicklung aber immer nur hinterherlaufen.
Er hat daher auch kein Verständnis für die Kritik an restriktiveren gesetzlichen Maßnahmen im Web. „Der Zensurvorwurf ist nicht nachvollziehbar“, so der BKA-Chef, „das Internet ist kein rechtsfreier Raum.“ Es gehe im Gegenteil darum, das Vertrauen in das weltweite Netz zu stärken, indem man die Nutzung sicherer macht.
Auch die Vorratsdatenspeicherung hält er zum einen für unbedenklich und zum anderen für ein notwendiges Mittel im Kampf gegen die Kriminalität. Die Zeit für eine länderübergreifende Internetpolizei ist laut Ziercke allerdings noch nicht gekommen: „So weit sind wir in Europa noch nicht.“ Langfristig werde es jedoch über die Ländergrenzen hinweg einheitliche Standards bei der Bekämpfung der Internetkriminalität geben.
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