Das im selben Jahr übernommene Start-Up Kerbango, ein Anbieter von Internet-Radios, war zwar damals sehr innovativ. Profitabel vermarkten konnte 3Com dessen Produkte aber nicht. Es fehlte damals einfach die notwendige Durchdringung der Privathaushalte mit Breitband.
Von 3Coms Schwächephase profitierte vor allem Cisco, aber auch HPs Netzwerksparte ProCurve konnte in den folgenden Jahren – meist zu Lasten von 3Com – seine Marktanteile bei Ethernet-Switches steigern.
Bei Heimnetzwerkprodukten und Netzwerkausrüstung für kleine Büros – einmal eine Domäne von 3Com – machten Netgear und insbesondere in den USA Linksys und D-Link dem Branchenpionier mit der Zeit immer mehr zu schaffen. Der rasante Preisverfall bei Netzwerkkarten und die Integration von Konnektivität auf Mainboards ließen 3Com dann auch dieses Standbein wegbrechen.
2003 gründeten 3Com und Huawei ein Joint-Venture namens H3C mit Sitz in China. 2005 übernahm 3Com die Firma Tipping Point für den stolzen Betrag von 430 Millionen US-Dollar. Beides leitet die Hinwendung zu margenstärkeren Produkten ein, die inzwischen zumindest teilweise Früchte getragen hat.
Kritsich beäugt wurden nicht nur von Kunden und Investoren, sondern auch von US-amerikanischen Behörden die Übernahmegespräche mit dem chinesischen Netzwerker Huawei: Man fürchtete, dass wichtige Patente, die sich in 3Coms Besitz befinden, nach China abwandern und zur Schädigung der amerikansichen Wirtschaft benutzt werden könnten. Das daraus entstandene Hin und Her, die mehrfach verschobenen Aktionärsversammlungen und die widersprüchlichen Meldungen in kurzer Zeit scheinen dem Unternehmen aber dennoch kaum geschadet zu haben.
Zwar spielt 3Com bei den Marktforschern in Statistiken, die die verkauften Portzahlen messen, heute eine untergeordnete Rolle. Bei der Betrachtung nach Umsatz kann das Unternehmen aber wieder punkten. Allerdings scheint man immer mehr von wenigen großen Projekten zu leben – und wohin das beispielsweise bei Nortel geführt hat, ist bekannt.
Die Marktführung wurde aber wahrscheinlich ein für allem mal verspielt: Der ehemalige Routerspezialist und einstige Nischenanbieter Cisco reklamiert derzeit je nach Teilsegment zwischen 70 und 80 Prozent des Marktes für sich.
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