Microsoft Exchange 2003: Rauswerfen statt Upgraden

In Zeiten schneller Breitband-Internetanbindung lohnt es sich für viele kleine und mittelgroße Unternehmen nicht mehr, einen eigenen Mail-Server zu betreiben. Anstatt Exchange mit viel Aufwand auf die neueste Version zu migrieren, ist es eine Überlegung wert, sofort Kosteneinsparungen zu realisieren und auf kostenlose Dienste zurückzugreifen. Mehrere GByte Mailboxgröße gehören heute zum Standard.

Outlook-Anwender müssen dabei auf ihren gewohnten Komfort nicht verzichten. Auch mit einem kostenlosen Dienst wie Hotmail, bleibt das „Exchange-Gefühl“. Um so einen Dienst mit firmeneigenen E-Mail-Adressen zu nutzen, bedarf es eines E-Mail-Forwarders. Ideal ist dabei ein angemieteter virtueller Linux-Server mit Sendmail. Hier sind zwar einige wenige Konfigurationsschritte erforderlich, doch im Vergleich zum Betrieb eines Exchange-Servers ist der Aufwand gering, da sich der Dienst auf das Zwischenspeichern und Weiterleiten von E-Mails beschränkt.

Die Spam-Filterung von Hotmail in Verbindung mit dem lokalen Filter von Outlook und einem eventuell konfigurierten DNS-Blacklisting ist ausgezeichnet. Kaum eine Viagra-Pille schafft den Weg in die Inbox.

Unbefriedigend bleibt allerdings für mobile Nutzer das Versenden von E-Mail. Sie können Nachrichten nur mit der Hotmail-Adresse als Absender verschicken. Konfigurationstricks, die die Firmenadresse als Absender verwenden, lassen sich trotz expliziter Hotmail-Anbindung moderner Geräte nicht anwenden. Ebenso ist es schwierig, öffentliche Ordner zu nutzen. Wer auf diese Technologie setzt, die Microsoft ohnehin bald aus Exchange entfernen will, kann bestenfalls einen gemeinsam genutzten Account einrichten, auf den jeder Nutzer Zugriff mit demselben Passwort hat. Das führt jedoch zu Sicherheitsproblemen, wenn ein Mitarbeiter die Firma verlässt.

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7 Kommentare zu Microsoft Exchange 2003: Rauswerfen statt Upgraden

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  • Am 22. Juli 2009 um 9:15 von Niemeier

    Gesetzliche Anforderungen
    Und was ist mit den gesetzlichen Anforderungen an die dauerhafte und unveränderliche Speicherung aller elektronischen Geschäftsdokumente (inklusive e-Mails!) für 10 Jahre?

    Gerade dazu einen Artikel in der c’t gelesen.

    Ich denke, Ihr Artikel über Firmen-e-Mails mit Webmailern ist damit Makulatur.

    VG

  • Am 16. Juli 2009 um 13:13 von windowsfan

    Unterschied zwischen Service und Technik
    Der Artikel zeigt eindrucksvoll, dass eine bisher kommerzielle Lösung durch ein kostenloses Angebot ersetzt werden kann, rein technisch gesehen. Aber wie sieht es mit dem Service dahiner aus ? Die kostenlosen Dienste haben z. Bsp. stark eingeschränkte Service Levels und können sehr kurzfristig so geändert werden, dass sie nicht mehr den gewünschten Zweck erfüllen:

    Aus den Live/Bing/Hotmail-AGBs:

    19. How We May Change the Contract.
    If we change this contract, then we will tell you at least 30 days before the change takes place. If you do not agree to these changes, then you must cancel and stop using the service before the change takes place. If you do not stop using the service, then your use of the service will continue under the changed contract.

    D.h. Microsoft kann innerhalb 30 Tagen die Vertragsgrundlagen einseitig ändern.

    22. Changes to the Service; If We Cancel the Service.
    We may change the service or delete features at any time and for any reason. We may cancel or suspend your service at any time. Our cancellation or suspension may be without cause and/or without notice. Upon service cancellation, your right to use the service stops right away. Once the service is cancelled or suspended, any data you have stored on the service may not be retrieved later.

    D.h. sollte sich Microsoft entscheiden, den Dienst einzustellen, steht man sofort im Regen und hat keine Ansprüche.

    Auf dieser Basis kann kein Unternehmen eine wesentliche Infrastruktur wie E-Mail betreiben.

    • Am 16. Juli 2009 um 14:37 von Christoph H. Hochstätter

      AW: Unterschied zwischen Service und Technik
      Da gebe ich Ihnen natürlich Recht. Man muss grundsätzlich bereit sein, seine Mailinfrastruktur einer Fremdfirma anzuvertrauen.

      Ob das allerdings ein Free-Provider wie GMX, web.de oder Hotmail ist, oder ein Pay-Anbieter wie 1&1-MailXchange, ist wiederum relativ egal. Auch 1&1 kann jederzeit entscheiden, den Service einzustellen oder auslaufen zu lassen. Nach der Mindestvertragslaufzeit hat 1&1 ein Kündigungsrecht.

      Und dass Microsoft Hotmail einstellt oder Features wie Calendering, Kontakte und Replikation wieder entfernt, halte ich, ehrlich gesagt für unwahrscheinlich. Rechtssicherheit über einen lägeren Zeitraum besteht jedoch wie bei den Pay-Proidern nicht.

      • Am 16. Juli 2009 um 15:23 von windowsfan

        AW: AW: Unterschied zwischen Service und Technik
        … es ist eben nicht das einzige Problem bei der Sache, "dass Firmen ihren Mitarbeitern ungern Visitenkarten mit E-Mail-Adressen wie juergen_w_2003@hotmail.com drucken". Je nach Branche und Auftraggeber (Konzerne, öffentliche Hand) muss ein Unternehmen gewisse Standards einhalten, was die betrieblichen Abläufe angeht, sonst findet keine Auftragserteilung statt. Wer nur einen wichtigen Auftrag verliert, weil da nicht mithalten kann, hat sich schnell billig pleite gespart.

        • Am 16. Juli 2009 um 16:03 von Christoph H. Hochstätter

          AW: AW: AW: Unterschied zwischen Service und Technik
          Darauf habe ich im Artikel hingewiesen (Seite 2, Absatz 3). Wer Compliance-Anforderungen zu erfüllen hat, wie Aufbewahrung aller E-Mails oder dass E-Mails ausschließlich auf Firmenservern gespeichert werden dürfen, für den kommt eine gehostete Lösung grundsätzlich nicht in Frage.

        • Am 20. Juli 2009 um 10:47 von Christoph

          AW: AW: AW: Unterschied zwischen Service und Technik
          Hotmail, jetzt Windows Live Mail erlaubt die Verwendung einer eigenen Domäne.

  • Am 15. Juli 2009 um 20:17 von pete

    SIcherheit
    Ich finde es bedenklich, wenn Firmenkorrespondenz über einen freemailer, der weiß weiß ich nicht was mit meinen Daten macht abgewickelt werden soll.
    Noch dazu hat man ggf. bei Ausfällen keinen direkten Ansprechpartner.
    Es muss ja nicht gleich Exchange sein. Es gibt aber genügend Open Source Alternativen.
    Wer nicht genügend Geld für einen eigenen email server aufbringt hat meistens auch nicht genügend Kapital für den restlichen Firmenbetrieb.

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